Mein Motto:

Am schlimmsten ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben ( A. von Humboldt) 


Meine 2. Südamerikatour 2010

 


Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: 

Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,

Darum, Mensch, sei zeitig weise!  Höchste Zeit ist's! Reise, reise !

( Wilhelm Busch )

 


Hallo  Motorradfreunde,


Es ist wieder soweit, am Montag ist mein Motorrad wieder auf Reisen gegangen.

Wohin geht es diesmal ?

Die Fortsetzung aus meiner ersten Reise.

Also wieder nach Buenos Aires und dann....

s. Karte.....

Zuerst nach Argentinien, da man mein Motorrad nicht als Seefracht nach Brasilien einreisen lassen wollte. Also muß es auf dem Landweg klappen.

Am 28.Februar folge ich meinem Motorrad und fliege nach Buenos Aires, Entzollung und dann geht es los.

 

Von Argentinien nach Uruguay, Montevideo, entlang der Westküste nach Brasilien.

Besuch der Insel Florianopolis, Blumenau ( Deutsche Siedlung) quer durch den südl. Teil Brasiliens  zu den Wasserfällen „Foz do Iguacu“.

Weiter durch  Paraguay nach Bolivien zum Titicacasee, La Paz, Petosi der höchsten Stadt der Welt, Peru, Besuch der Inka-Kultur in Cusco und zum Weltkulturerbe Machu Pitchu.

Es gibt unterwegs soviel zu sehen, daß ich es hier nicht alles erwähnen will, aber während meiner Reise, darüber berichten werde.

In Peru oder Chile werde ich dann meine Reise beenden und nach 3 Monaten Anfang Juni nach Deutschland zurück- fliegen.

Es wird sicherlich wieder eine spannende Reise werden. Ich freue mich, wenn ihr mit eurer alten Begeisterung meine Reise verfolgt und mir gelegentlich mal einen Gruß aus der Gemeide schickt.

Bis dann !

Euer Martin  


 

Reisebeginn am 28.Februar 2010


 

Zuerst einmal einen lieben Gruß von meiner 2. Reise durch Südamerika.

Am 28. Februar 2010 bin ich gut in Buenos Aires angekommen. Mein Flug von Frankfurt nach Buenos Aires war wieder einmal gut. Marianne, Christiane und Sabine haben mich zum Flughafen nach Frankfurt gefahren und auch mein alter Freund August aus Mainz ließ es sich nicht nehmen und kam zum Flughafen. Zum Abschied hat er mir noch eine Taschenlampe geschenkt, die mich wieder heimleuchten soll, danke August. Als Überraschung kam dann noch Stefan, der Sohn von August, und hat mir ebenfalls noch eine gute Reise gewünscht.

 

 

 

 

Ankunft in Buenos Aires



 

In Buenos Aires hatte ich mir wieder über das Internet ein kleines B&B Hotel gebucht und die haben mir auch ein Taxi geschickt um mich abzuholen. Es war 20.00 Uhr lokale Zeit. Bei Graham und Brenda, einem jungen Künstlerehepaar, war ich gut aufgehoben. Das kleine Hotel war noch eine Bau-Ruine,  aber dafür sauber und sehr zentral gelegen. In der ersten Nacht waren wir nur zu viert im Haus und später kam  noch ein Geschwisterpaar aus Australien. So hatte ich wenigstens eine gute Unterhaltung, denn Graham lief den ganzen Tag mit seinem Handwerkszeug durch die Gegend und hat Zimmer für Zimmer repariert. Ich brauchte aber auch nur 40$ für die Nacht bezahlen und das ist für BA. ein guter Preis.

 

Montag, den 1. März


Heute will ich meine Papiere für mein Motorrad abholen, also erst einmal zur DHL, die den Transport für mich durchgeführt haben. Im Büro der DHL sagte man mir, dass das Motorrad im Container ist, aber noch nicht ausgeladen. Es wird noch bis Mittwoch dauern, also das kennen wir doch und somit bekam ich meine Bill of Loading auch erst am Mittwoch.

 

Dienstag, den 2. März

 

Da ich Zeit habe, gehe ich erst einmal auf die Suche nach dem Grabmal des Kapitäns der Graf Spee, Hans Langsdorff. Ich habe dann auch über die Touristinformation rausgefunden, dass es auf dem Deutschen Friedhof in B.A. Chacarita sein soll.

Am Grab von Hans Langsdorff



Graham vom Hotel wollte mit und somit haben wir uns beide auf den Weg gemacht.

Es war mit der U-Bahn eine halbe Stunde vom Hotel entfernt.

Chacarita ist einer der größten Friedhöfe von BA. und der Deutsche Friedhof ist nur ein kleiner Teil davon.

Am Grab stand ein Argentinier mit einer Tasche, wo draufstand Deutsche Handelskammer. Ich habe ihn daraufhin angesprochen und er hat mir in gutem Deutsch geantwortet, dass er auf eine Abordnung von Kriegsveteranen aus England, Irland, Uruguay und Argentinien wartet, die hier am Grab von Hans Langsdorff, dem Kommandanten des Deutschen Kriegsschiffes Graf Spee, einen Kranz niederlegen wollen. Ich habe dann mit ihm gewartet, bis die Abordnung kam. Unter den Leuten befand sich auch der Enkel des deutschen Kapitäns, der die Soldaten der Graf Spee nach Buenos Aires gebracht hat bevor das Schiff von der eigenen Mannschaft im Rio de la Plate versenkt worden ist. Es ist eine eigene Geschichte, die ich hier nicht länger beschreiben will, aber von den Veteranen, vor allem dem Irischen Kapitän seine Würdigung gefunden hat.


 

Kranzniederlegung am Grab

 

Nach der Kranzniederlegung  haben wir noch einige Gespräche mit den Veteranen geführt und ich musste immer wieder erzählen, was ich in Buenos Aires mache. Mein neuer Freund hat mich dann noch eingeladen, mit ihm zu dem Hauptfriedhof nach Recoleta zu fahren. Dort könnte ich das Grab von

Eva Peron, „Evita" besuchen. Den Vorschlag habe ich dann auch dankend angenommen.

Der Friedhof ist schon beeindruckend, die  Gruften der einzelnen Familiengräber sind die reinsten

 

Grabplatte von Eva Peron


 

 Marmordenkmäler, dagegen ist die Grabstätte von Eva Peron eher klein.

An diesem Tag war es sehr heiß in BA, über 30 Grad, und da  hatten wir uns ein Bier verdient. Wir haben dann noch unsere Adressen ausgetauscht und uns auf ein Wiedersehen verabschiedet.

 

 

 

 

Mein neuer Freund

 

Mittwoch, den 3.März                                                                                                       

 

Heute will ich meine Frachtpapiere abholen und evtl. auch das Motorrad. Also ging ich gleich morgens ins Büro der DHL und bekam auch meine Papiere. Die Zollabfertigung will ich diesmal selber machen, da ich ja schon Erfahrungen gesammelt habe. Es klappte auch ganz prima, zuerst am Ankunftsterminal die Einfuhr bestätigen, leider war schon Mittagspause, um 14,30 Uhr hieß es, kann ich wiederkommen. Na, dann Dankeschön. Um 16.00 Uhr hatte ich dann endlich meine Papiere, aber mein Motorrad stand an einem anderen Terminal Tefasa 2, für heute war es leider zu spät, also morgen.

 

Donnerstag, den 4. März

 

Nach dem Frühstück bin ich gleich mit dem Taxi zum Containerterminal gefahren. Nach der 3. Anlaufstelle hatte ich dann alle Papiere zusammen und konnte mein Motorrad in Empfang nehmen. Ich durfte es auch im Terminal auspacken und wieder zusammenbauen. Batterie anklemmen etc. und schon kann es losgehen. Schlüssel umgedreht und mein Motorrad lief, alles staunte und Adios.

Das habe ich  geschafft, jetzt zum Hotel und alle Sachen verstauen, denn morgen soll es dann in Richtung Uruguay gehen.

 

 

 

Freitag, den 5. März

 

Nach dem Frühstück habe ich mich von Graham und seiner Frau verabschiedet und bin in Richtung Uruguay losgefahren. In BA. ist um diese Zeit natürlich ganz schön was los „Rush Hours“, der schnellere hat dann meistens die Vorfahrt.

Es hat aber trotzdem prima geklappt. Es ging zunächst über den Highway aus der Stadt in Richtung Zarate und dann weiter nach Colon, wo man über eine Brücke den Rio Uruguay überqueren kann. Dort ist dann auch die Grenzstation zwischen Argentinien und Uruguay. Die Zöllner waren alle sehr freundlich und man wird immer wieder gefragt, wo ich herkomme und hin will. Die zweite Frage ist dann meistens der Fußball, alle Südamerikaner lieben den Fußball und kennen sich mit der Bundesliga bestens aus. In Paysandu, einer kleinen Stadt hinter der Grenze, habe ich dann ein Hotel gefunden und bin die Nacht dort geblieben.

 

Samstag, den 6. März

 

Heute will ich weiter nach Colonia del Sacramento. Es ist eine kleine, aber sehr schöne Stadt mit vielen, aus der Kolonialzeit stammenden Gebäuden.

Die Fahrt geht überwiegend entlang des Rio Uruguay. Ich habe mir extra die Regionalstraße ausgesucht um möglichst viel von der Landschaft Uruguays zu sehen. Uruguay ist ein reines Agrarland mit 3,5 Mio Einwohnern und 15 Mio. Rindern. Ein Uruguayer isst pro Jahr 60 kg, Fleisch wurde mir gesagt.

Ich will es auf jeden Fall mal genießen. Das Fleisch ist hier  100% Bio.

Die Rinder sind das ganze Jahr nur auf der Weide und werden nicht noch zusätzlich gefüttert.

Unterwegs habe ich dann viele Felder mit Soja, Mais und  Sonnenblumen gesehen, auch Obstanbau wurde betrieben.

Gegen 15 Uhr kam ich in Colonia del Sacramento an.

 

 

Colonia del Sacramento

 

Zum Glück bekam ich in der Stadt gleich ein Zimmer, weil eine Reisegruppe auscheckte. Hier ist es nicht immer einfach, ein Hotelzimmer zu finden, denn viele Leute aus Buenos Aires machen dort übers Wochenende Urlaub. Colonia hat eine schöne Altstadt mit wunderbaren historischen Gebäuden, Cafés, Restaurants und auch einen kleinen Yachthafen. Zum Baden ist es nicht besonders schön, denn der Rio de la Plata sieht aus wie eine braune Brühe durch die vielen Schwebstoffe, die der Fluss mit sich f

           

Sonntag, den 7. März

 

Nach dem Frühstück will ich weiterfahren nach Montevideo. Sacramento ist nicht so groß und da reicht ein Tag aus. Also wiedermal heißt es, Taschen packen und ab geht es über den Highway Nr. 1 nach Montevideo. Es ist eine schöne Küstenstraße mit vielen kleinen Abzweigungen zu den Stränden. Unterwegs treffe ich an der Tankstelle ein kanadisches Ehepaar, die seit einem Jahr mit 2 Motorrädern unterwegs sind und von Kanada nach Feuerland fahren und

natürlich wieder zurück.

 

Das Parlamentsgebäude

                                                                                  

In Montevideo habe ich im Hotel Tres Cruses eine nette zentrale Unterkunft gefunden, wo man nur einen kurzen Weg bis in die Stadt hat, denn ich will ja letztlich mein ‚Haus in Montevideo’ finden

Wer kennt nicht dieses Stück mit Heinz Rühmann !

Montevideo Fussgängerzone

 

  

Montag, den 8.März

 

Das Haus von Heinz Rühmann habe ich noch nicht gefunden, dafür gibt es aber viele andere Dinge zu sehen. Das Automobil-Museum für Oldtimer.

Es ist ein wunderschönes Museum für die Oldtimer Friends. Autos ab dem Jahre 1910 - und alle sind  in fahrbereitem Zustand! Es befindet sich im Gebäude des Automobilclubs von Uruguay, im 6. Stock.

Auto Museum

 

 Nachmittags habe ich eine Stadtrundfahrt unternommen, um Montevideo mal richtig kennenzulernen. Die Stadt ist nicht sehr groß, hat eine schöne Innenstadt und eines der schönsten, früher einmal eines der höchsten Gebäude Südamerikas. Im Hotel habe ich dann noch ein deutsches Ehepaar aus Murnau getroffen, die kommen jedes Jahr nach Südamerika und sind ganz begeistert von diesen Ländern. Waren auch schon in Paraguay, wo ich ja auch noch hinfahren will.

Morgen ist sogar der deutsche Außenminister, Guido Westewelle, angemeldet!

Ich bin 3 Tage in Montevideo geblieben und dann ging es wieder weiter Richtung Westen, nach Punta  del Este.

 

 

 

 

War mal das höchste Gebäude Südamerikas









 

Dienstag, den 9. März

 

Heute will ich einen Schreibtag einlegen und meine Bilder abspeichern, denn morgen geht es weiter. Abends bin ich noch mal mit meinen Hotelgästen aus Murnau essen gegangen. Sie fahren am Mittwoch wieder nach Deutschland zurück und bestaunen mich, wie ich meine Tour mit dem Motorrad durch Südamerika mache.

 !Solche Leute gibt es ja auch noch! 

 

 

Mittwoch, den 10.März

 

Heute ist um 10 Uhr Abreise. Mein Motorrad habe ich in einer Garage neben dem Hotel abgestellt. Immer unter Verschluss, das muss sein.

Gepäck verladen und dann geht es entlang des Highway Nr. 1 nach Punta del Este.

 

 

 

 

Kunst am Strand

Es ist wohl eine der schönsten Straßen in Uruguay, sie führt an der Küste entlang und nach ein paar hundert Metern kann man über Seitenstraßen an den Strand gelangen. Dort gibt es kleine Fischerdörfer mit Cafés und Restaurants, die auf die Wochenendtouristen aus Montevideo oder auch  aus Deutschland warten.

Um 17 Uhr bin ich in Punta del Este angekommen. Es ist ein reiner Urlaubsort und sehr schön für den Tourismus ausgebaut. Unterwegs habe ich noch ein Ehepaar aus Kanada getroffen, die mit 2 Motorrädern von Kanada nach Feuerland unterwegs waren. Sie waren bereits 20 Monate unterwegs und jetzt auf der Rückreise.

In Punta del Este habe ich gleich ein kleines Hotel gefunden, denn die Ferienzeit war seit 1. März vorbei und die Schulen haben wieder begonnen. Glück für mich und auch die Preise waren wieder normal.

Der Küstenort ist eine Urlaubshochburg, wunderschön

an der Südostspitze am Atlantik gelegen.Hier kann man die Schiffe beobachten, die Buenos Aires oder Montevideo anfahren.

Punta del Este

 

Rund um den Ort verläuft eine schöne ausgebaute Rambla (Promenade) mit vielen kleinen Kunstbauwerken. Die Villen entlang der Straße gehören wohl zu einer anderen Klasse, hier prallen Armut und Reichtum aufeinander. Tolle Gartenanlagen mit wunderschönen, grünen Rasenflächen.

 

Donnerstag, den 11. März

 

Ich fahre nochmal über die Rambla entlang der Villen und Hotels in Richtung Norden.

Am Ende der Stadt komme ich dann an  die wohl eindrucksvollste Brücke der Stadt, die gebogene Hängebrücke. Vielleicht hat sie schon jemand auf Bildern gesehen, sie führt auf die Insel La-Warra, wo ich mir das Meeresmuseum ansehen will.

Hier habe ich eine tolle Skelett - Sammlung von großen Meerestieren gesehen. Von Buckelwalen, ein 5 m großer Manta, Haie  etc

 

 

 

 

Ein Meisterwerk der Technik, oder ?

                               

Gegen Mittag bin ich dann weiter Richtung Norden, entlang der Küste überwiegend auf Ripio, Schotter weitergefahren. Westlich  von mir gab es große Weiden mit Rindern, hin und wieder eine Estancia und östlich gab es Dünen und das Meer. Nach 200 km musste ich dann über eine Lagune übersetzen. Es war nur ein Ponton mit einem kleinen Beiboot mit Außenborder. Nach mehreren Anläufen hat der kleine Motor es dann doch geschafft, mich ans andere Ufer zu bringen.               

 

 

 

 

Fünf Finger bei Punta del Este an der Beach




                                                                                                                                            Nach ca. 300 km kam ich dann nach Castillo wo ich auf einer Estancia für ein paar Tage bleiben wollte. In der Touristinformation an der Straße nach Castilla habe ich mich nach der Adresse der Estancia erkundigt, die mir dann auch die Weiterfahrt dorthin erklären konnte

Hier sind auch die größten Sanddünen von Südamerika zu besichtigen. Man wird von der Information mit großen LKWs dort hingekarrt.

(Die LKWs stammen alle aus DDR -Schrott!)

Leider habe ich es nicht mehr geschafft, denn die

Farm lag noch ca. 50 km von hier entfernt und es wäre dunkel geworden. Naja, man kann nicht alles sehen.

17 Uhr kam ich auf der Estancia an. Unterwegs traf ich den Forman oder Gaucho, der mich mit seinem Motorrad zur Farm begleitet hat.

Die Estancia  heisst   “Guardia del Monte” und hat eine eigene Geschichte. Die Hausherrin stand schon vor der Haustür und begrüßte mich. Etwas später wurde ich mit noch 4 anderen Besuchern bekannt gemacht, 3 Damen aus Frankreich und eine aus Montevideo.

 

 

 

 

Gaucho mit Mate Tee


Es gab abends an einem großen Tisch Asado, Fleisch vom Grill, den der Gaucho bedienen musste.

Wir waren dann eine nette Truppe. Für den nächsten Tag wurden die einzelnen Möglichkeiten abgesprochen, Kutsche fahren, Reiten oder eine Ruhepause einlegen etc. Ich habe mich für das Reiten entschieden.

 

Freitag, den 12. März

Morgens gab es ein kräftiges Frühstück mit Kaffee oder Tee, dann wurde erst ein Schaf geschlachtet und jetzt konnte ich mein Pferd satteln. Der Gaucho und ich, wir haben erst einmal Jagd auf die Kühe gemacht und dann sind wir über die Farm geritten.

Sie ist an einer Lagune gelegen, deshalb viel Wasser mit viel Flora und Fauna.

Die Farm ist 800 ha groß und hat 750 Rinder, 400 Schafe und 40 Pferde. Wir waren 3 Stunden mit den Pferden unterwegs.

 

 

 

 

Was suche ich denn da Krokodile ?



                                        

Es war wiedermal eine schöne Erfahrung mit netten Leuten (Damen), die ich hier auf der Estancia kennengelernt habe. So habe ich bei meinem Besuch auf einer Estancia auch mal die andere Seite kennengelernt, die der täglichen Arbeit auf einer Farm

 

Samstag, den 13. März

 

Heute hat mir die Chefin die Geschichte der Guardia del Monte erzählt.

Da die Farm schon sehr nahe an der brasilianische Grenze liegt, wurden hier von den Spaniern Forts eingerichtet, die das Land vor den Portugiesen schützen sollten.

Deshalb Guardia del Monte, Schutzposten auf dem Berg. Später wurde es dann eine Estancia und von der Familie betrieben.

Guardia del Monte

 

Vielen Dank  an Alica und Lucas für die netten Tage auf der Farm !

 

Morgen fahre ich dann wieder weiter über die Grenze bei Chuy nach Brasilien.

 


Brasilien, mein 2. Land.
 

Sonntag, den 14.März

 

 

 

 

Auf der Fähre


Nachdem ich mich ein paar Tage auf der Farm in Uruguay erholt habe, will ich heute einen weiteren Abschnitt meiner Reise in Angriff nehmen, das große Land Brasilien bereisen. Es ist ja schon ein ganzer Kontinent und deshalb habe ich mir auch nur den Süden von Brasilien vorgenommen. Brasilien hat eine Größe von  8,5 Mio.km2 und hat 190 Mio. Einwohner, ist also ca. 20mal grösser als Deutschland.
 
In Chuy, an der Ostküste gelegen, will ich über die Grenze nach Brasilien fahren. Es ist ein kleiner Grenzübergang mit sehr freundlichen Zöllnern. Nach 10 Minuten ist alles erledigt und ich konnte meine Reise fortsetzen. An der Grenze habe ich dann noch ein Ehepaar aus Esslingen getroffen, die mit einer BMW 1000  zwei Jahre durch Amerika reisen wollen. Wir haben uns dann mehrfach unterwegs getroffen. Meine Strecke ging aber weiter nach Florianópolis und somit trennten sich unsere Wege.  In Pelotos habe ich dann das erste Mal übernachtet. Unterwegs kam ich durch ein sehr schönes Biotop mit sehr vielen Tierarten, Krokodilen, Seekühen und vielen Vogelarten, Störche, Gänse etc.

Küstenstrasse von Uruguay nach Brasilien





 

Montag, den 15. März 

 

 

 Weiter geht es nach Porto Alegre, ca. 300 km. Die Temperaturen haben hier deutlich zugenommen. Es sind jetzt über 30 Grad geworden. Auf dem Motorrad empfindet man es nicht so, denn der Fahrtwind gibt seine Kühle weiter. In Porto Alegre, einer große Hafenstadt, habe ich dann nochmals übernachtet und hier will ich auch versuchen, ob ich für mein Navigerät eine bessere Straßenkarte bekomme. Über das Internet habe ich dann auch eine Vertretung von Garmin gefunden  und die haben mir dann eine neue Karte aufgeladen. Jetzt bin ich auf dem neuesten Stand. In den Städten ist es sehr hilfreich, wenn man über GPS seine Straßen finden kann. Denn in Brasilien haben die Städte schnell ein paar hunderttausend Einwohner und entsprechend ist auch der Verkehr.
 

Brücke nach Florianopolis



Dienstag, den 16. März
 

Nach dem Frühstück geht es weiter nach Florianópolis, es sind noch ca. 200 km. Die Küstenstrasse, die auch nach Sao Paulo geht, wird z. Zt. als Autobahn ausgebaut und hat sehr viele Baustellen und viele LKW, die glauben, die haben die Straßen für sich gemietet.
An der Brücke, die auf die Insel Santa Catarina führt ist eine Touristeninformation. Hier bekomme ich ein paar gute Informationen und somit fahre ich an die Playa dos Ingleses  und miete mich in einer kleinen, schönen Pousada ein. Der


Meine Unterkunft auf Florianopolis



Eigentümer war um seine Gäste sehr bemüht und somit wurde ich auch gleich mit allen Gästen bekannt gemacht. Es war eine ganz tolle Runde. Es stellte sich heraus, dass die meisten Gäste deutsche Vorfahren hatten und immer noch ein bisschen deutsch sprechen konnten. Nach ein paar Tagen waren alle perfekt in Deutsch!!! .  Wie ich später feststellte, leben hier im Süden von Brasilien wirklich viele deutsch sprechende Auswanderer. Man trifft überall jemanden, der deutsch spricht, mehr als englisch. Viele sind schon vor 3 Generationen ausgewandert und kamen aus dem Hunsrück.
 

 

 

 

 

Schöne Strände



Mittwoch, den 17. März


Beim Grillen

Heute geht es an den schönen Strand von Playa dos Ingleses. Es ist klarer blauer Himmel, ein schöner breiter Sandstrand und blau/grünes Wasser. Die Temperaturen sind allerdings auf 35 Grad angestiegen und das heißt, Vorsicht Sonnenbrand. Morgens beim Frühstück bin ich zum Currasco, Grillen eingeladen. Die ganzen deutsch sprechenden Gäste einschl. der Gastgeber waren anwesend. Eine tolle Runde muss man sagen und ich wurde sehr herzlich aufgenommen. 

 

 

 

 

 

Am Strand von Santa Catarina

 

Nachmittags wurde ich mitgenommen, um noch ein paar andere Strände auf der Insel zu erkunden. Es ist die Insel der Brasilianer hier im Süden von Brasilien. Glück habe ich insofern, dass die Hauptsaison schon vorbei ist und es somit mehr Platz gibt. Jetzt sind nur noch Ältere unterwegs, wie bei uns.  
 
                                                                                                                            
Donnerstag, den 18.März
 


Heute ist nochmal Strandtag am schönen Playa dos Inglesas. Trotz Sonnencreme habe ich auf den Schultern einen kleinen Sonnenbrand bekommen.  Man muss hier sehr aufpassen, trotz Sonnenschirm. Es reicht schon, wenn man länger im Wasser bleibt.
Abends bin ich dann nochmal in ein schönes Fischrestaurant gegangen und habe dort direkt am Meer einen gegrillten Seefisch verspeist.
 
 
 Freitag, den 19. März 


Leider muss ich heute wieder weiter, auch meine neuen Freunde sind inzwischen abgereist und so geht es tagein tagaus. Von meiner Unterkunft aus bin ich dann nochmals an der Küste entlang gefahren und an den Strand von Ribereio. Es ist die Westseite der Insel und damit vom Atlantik die abgewandte Seite. Hier gibt es große Austernbänke und da konnte ich nicht widerstehen und musste ein Dutzend Austern verspeisen

.   

Beim Austern essen



                                                                                                                          Dann ging es gestärkt weiter, denn heute will ich noch nach Blumenau. Es sind ca. 150 km, also in 2 Stunden ist man dort.
Ich habe die Autobahn genommen und kam gegen 16 Uhr in Blumenau an. Ich war erstaunt, wie groß Blumenau ist. Es ist eine Flächenstadt und nach 20 km war ich immer noch in Blumenau. Die Innenstadt hat eine sehr schöne Altstadt.  Im Ibis Hotel fand ich dann eine Unterkunft. Das Hotel ist genau so gebaut wie Ibis in Deutschland. Ein Problem hatte sich jedoch aufgetan, als ich mein Gepäck von meinem Motorrad holen wollte, sagte mir der Portier, ich sollte doch mal meinen Hinterreifen  überprüfen. Der war nämlich platt. Genau vor dem Hotel! Gottseidank, denn unterwegs hätte ich mehr Probleme bekommen. Ein Nagel hatte meinen Hinterreifen gesucht und gefunden. An der Rezeption waren die Leute mir dann sehr behilflich und ich habe dann auch ganz in der Nähe eine Werkstatt gefunden, die mir den Reifen reparieren konnten. Der Chef kam aber nicht mehr am Freitagabend, sondern erst am         


Fachwerkhäuser in Blumenau


 
 
 
Samstag, den 20.März
Samstagmorgen um 6.30 Uhr. Na ja, ich wäre auch noch etwas länger im Bett geblieben, aber das Motorrad….Die Werkstatt war Klasse, es war ein Motorradcafe, also Werkstatt, Verkauf und Cafe, ganz toll gemacht und gehörte dem Motorclub do Blumenau. Vormittags trudelten hier so langsam immer mehr Motorradfahrer ein, um 
ein Schwätzchen zu halten. Es war der Treffpunkt der Motorradfahrer und da musste ich natürlich gleich von meiner Reise erzählen. Abends war ich dann noch in einem schönen Restaurant eingeladen, direkt am Fluss, toll eingerichtet .  
 
                                                                                                                 

 

 

 

 

Mit diesem Schiff kam Dr. Blumenau aus Deutschland




                                                                                                                                                  
 
In Blumenau leben sehr viele deutschstämmige Auswanderer, die die deutschen Traditionen immer noch sehr pflegen. In Blumenau ist nach München das größte Oktoberfest der Welt. Man sagte mir, es kommen über 1 Millionen Menschen hierher und besuchen das Oktoberfest. Man kann auch in den Restaurants oder Cafés Leute treffen, die Deutsch können. Die Speisekarten sind auf Deutsch geschrieben mit deutschen Gerichten. Aber leider geht auch hier meine Reise weiter und somit mache ich mich wieder auf den Weg, um nach Bom Jadim do Sierra zu fahren.
 
 
Sonntag, den 21.März 


Nach dem Frühstück, Sachen einpacken, auf dem Motorrad verzurren und dann will ich erst nochmal über Pomerode fahren. Pomerode soll die deutscheste Stadt in ganz Brasilien sein. Leider war heute am Sonntag nicht viel los, die Geschäfte hatten geschlossen und somit konnte ich auch nicht viel erfahren. Die Stadt ist viel kleiner als Blumenau aber man sieht deutlich, dass hier deutsche am Aufbau beteiligt waren. Schöne Fachwerkhäuser, ein großes Schützenhaus, denn hier wird noch kräftig das Schützenfest gefeiert.                         

 

Schützenhaus in Pomerode

                      

Weiter geht es über Landstraßen nach Bom Jardin do Sierra. Hier stoße ich auf ein Gebirge mit einer Abrisskante von über 1000 Metern Höhe. Ein tolles Bild mit einer bekannten Serpentinenstraße, die sich auf kürzester Entfernung auf über 1000 Metern hochschlängelt. Es ist wohl eine der schönsten Straßen der Welt und heißt Sierra do Rasto. Wenn man oben ist kann man bei guter Sicht den Atlantik sehen.

Hier oben gibt es ein kleines Informationscenter   mit Erklärungen zum Bau dieser gewaltigen Serpentinenstraße, mit deren Bau schon vor 200 Jahren begonnen  worden ist. Hier oben leben viele Nasenbären, die auf Futter von den Touristen warten.                                                                                                                     

 
 
 

 

Nasenbären





                                                                                                                                                                  
 

Montag, den 22. März 


Die Serpentinenstraße  mit über 1000 Meter Höhenunterschied. Leider ist hier auch mein Kühler leckgeschlagen. Ich musste in eine Werkstatt, die mir den Kühler mit Aluminiumpulver wieder verschweißt haben. Ich hoffe, es hält.       





Sierra do Rasto

 

 
Heute bin ich nochmals die schöne Serpentine gefahren! Da die Reparatur gestern doch länger gedauert hat, habe ich ganz in der Nähe in einem Hotel übernachtet  und fahre heute morgen weiter nach Cambara do Sul.
 

 
Dienstag, den 23.März
 
 
Es geht in Richtung Süden. Ich bin zuerst über Landstraße gefahren, bis ich an die Autobahn nach Porto Alegre kam. Von dort bin ich dann das letzte Stück  Autobahn gefahren. Autobahnen sind in Brasilien gebührenpflichtig, für Motorräder jedoch meistens frei. Für Brasilianer ganz schön teuer. Es sind schnell 4 bis 5 Euro je nach Fahrzeug. Gegen Mittag kam ich dann in den Nationalpark „Aparados da Serra“ Im Park kann man die vielen Canyons besuchen mit ihren Wasserfällen. Es ist ein schönes Naturschauspiel. Ich musste eine Serpentine hochfahren, alles Schotter und Geröll. Es hat Stunden gedauert bis ich oben war. Ähnlich wie in Bom Jardim ging es hier 1000 Meter hoch mit tollen Aussichten.
 

 

 

 

 


Oben kam ich in Cambera do Sul an. Eine kleine Stadt, mehr Touristen als alles andere. Ich habe eine kleine Pousada gefunden, wo ich wohnen konnte. Abends bin ich ganz in der Nähe in ein altes Gaucho-Restaurant gegangen und dort wurde mir ein „Büffet a la Gaucho“ offeriert. Ein Essen wie die Cowboys der Serra.
 
 
Mittwoch,den 24. März

 Heute fahre ich aus der Serra heraus und will aufs flachere Land nach Piratuba zu den heißen Quellen. (Thermalbad) Es ist kein schöner Tag, der erste Tag mit Regen. Vielleicht wird es ja besser, wenn ich aus der Gebirgsregion herauskomme!  Gegen Mittag war es dann wieder besser geworden. Das Landesinnere ist mehr geprägt von Agrikultur. Wie der Süden Europas. Viel  Obstanbau und tropische Vegetation. Hier sieht man, dass sich viele Italiener und auch Deutsche angesiedelt haben. Ich fahre durch Ortschaften, die den Namen Federico Westphalen oder Alfredo Wagner tragen. Es gibt immer wieder große Araukarienwälder und von Rinderweiden dominierte Serra. Gegen Abend fing es dann wieder an zu regnen. Bin dabei klatschnass geworden. In der Gegend von Vacaria habe ich dann übernachtet.
 
 
Donnerstag, den 25.März 


Heute morgen hat der Regen aufgehört.  Ich kann heute keine Pisten fahren, denn das ist für das Motorrad zu rutschig. Darum nehme ich die nicht so schöne Straße nach Pinatuba. Gegen 16 Uhr kam ich dort an. Ich fragte nach einer Unterkunft und bekam das Hotel Schäfer genannt, auch deutsche Auswanderer. Ich habe angeblich gleich das beste Zimmer bekommen. Der Sohn sprach gut Englisch, der Vater aber perfekt Deutsch. In dem Hotel war noch ein ganzer Autobus mit Deutsch-Brasilianern aus Blumenau, die hier eine Woche komplett Urlaub machen. Es gibt auch hier Reisebüros wie bei uns, die Pauschalreisen anbieten. Auf den Tischen standen Schilder mit Reservado „Teutonia“. Ich durfte natürlich mit am Tisch sitzen und musste von meiner Reise und Deutschland erzählen. Es waren alles sehr Deutsche Brasilianer. Morgens beim Frühstück wurden schon alte Volkslieder gespielt.
 

 

 

 

 

Vor dem Hotel Schäfer



Freitag, den 26. März 


Nach dem Frühstück bin ich mit der ganzen Bagage in das Thermalbad gegangen. War eine tolle Anlage, richtig für Wellness aufgebaut, auch sowas gibt es hier im Süden von Brasilien. Übrigens, bevor man in das Thermalbad will, muss man erst einmal zum Arzt,der jeden auf Hautkrankheiten untersucht. Er hat an meinem Namen erkannt, dass ich Deutscher bin und da haben wir beide erst einmal den ganzen Trakt unterhalten. Seine Vorfahren kamen aus dem Hunsrück, er sprach gutes Deutsch und hat sich gefreut, mal einen deutschen Gast zu untersuchen.         
Heute Abend ist Tanzabend angesagt, eine Ein-Mann- Kapelle mit 3 Elektro Klavieren übereinander und dann wurde Samba und Walzer aufgelegt. Es war aber immer wieder derselbe Rhythmus zu hören. Alle saßen auf Stühlen in der Reihe und dann ging es los. Die Frauen tanzten am meisten, die Männer hatten gar nicht die richtige Lust. Also tanzten die Frauen unter sich, getrunken wurde wenig. Aber trotzdem ein toller Schwung, den der Kapellmeister an den Tag legte. Viele deutsche Volkslieder wurden gespielt.
 
 
Samstag, den 27.März.  


Heute ist noch mal Badetag angesagt. Meine Freunde aus Blumenau reisen heute wieder ab. Auch einen Pastor haben sie mitgebracht, der für das seelische Wohl sorgen musste. Wir haben uns sehr lange unterhalten. Es gibt hier im Süden eine große evangelische Gemeinde. Ich habe ihm gesagt, dass ich bei der Konkurrenz bin, dass hat ihm aber nichts ausgemacht. Es war ein sehr netter, toleranter Mann, das muss man sagen, auch seine ganze Truppe waren tolle Leute. Abends war das Hotel dann fast leer. Nur der Besitzer und noch ein paar Gäste saßen am Fernseher. Da kam ihm der Gedanke, er müsste mir mal eine DVD zeigen, von der Kirmes in Pinatuba die jedes Jahr im Februar ist. War ganz prima, er hat mir sogar eine Kopie von der DVD geschenkt. Danke Señor Schäfer, es war eine schöne Zeit hier in Pinatuba.
 
 
Sonntag, den 28. März 


Heute ist wieder Reisetag, an Sonntagen kann man am besten fahren, dann gibt es kaum LKWs auf den Straßen, also für mich der beste Reisetag. Vor dem Hotel von Schäfer hat sich alles versammelt, was laufen kann und Fotos müssen gemacht werden. Mein Motorrad und ich werden in der  örtlichen Zeitung stehen und auch in seiner Hotelzeitung will er einen Artikel schreiben, na dann man los. Ich will weiter nach Irai, es ist eine andere Thermalquelle und zählt zu den gesündesten der Welt. Es sind noch ca. 50 km, da kann ich gegen Mittag dort sein. Um 14 Uhr kam ich dann auch an. Es gab ein paar Hotels mitten in der Stadt, habe mich dann dort einquartiert und bin anschließend in die Therme gegangen. Es ist ein Rundbau, mit mehreren Etagen, auf denen die Anwendungen stattfinden. Tolles Design, soll von einem deutschen Architekten  aus den 30er Jahren 
kommen.



 

 

 

 

Mein Hotel in Irai





 
Montag, den 29. März 



Ich wollte nur einen Tag in Irai bleiben und deshalb fahre ich heute weiter zu einem Wasserfall Yacuma am Rio Uruguay. Leider konnte ich nichts sehen, denn der Wasserstand ist im Fluss so hoch, dass kein Gefälle mehr vorhanden ist, sondern das Wasser auf beiden Seiten gleich hoch ist. Also war die Fahrt umsonst,  aber doch nicht ganz, denn auch hier haben sich viele Deutsche angesiedelt, die die ganze Gegend geprägt haben. Sehr schöne Dörfer, die Straßen sind geschmückt mit Blumen und sauber. Ich fahre weiter Richtung Foz do Iguacu zu den großen Wasserfällen und das Kraftwerk Taipu. In Sao D, Oeste unterbreche ich meine Fahrt und übernachte hier. Ich finde ein gutes Hotel mit einem Abstellplatz für mein Motorrad. Morgen geht es dann weiter.

 

 

 

 

Farmland auf dem Weg nach Foz do Iguaco



 

 
Dienstag, den 30.März 


Um 10 Uhr geht es wieder auf  Reisen Richtung Foz. Es ist eine ruhige Landstraße. Immer wieder sehe ich  Farmen, die ihr Schild an der Straße stehen haben mit  z.B. der Aufschrift Wagner oder hier Wagnero. Es gibt auch hier entlang des Rio Uruguay viele deutsche und italienische Siedler. Um 17 Uhr bin ich in Foz do Iguacu angekommen und gleich  durch die Stadt gefahren. Überall konnte man Autos aus Paraguay und Argentinien sehen. Foz ist ein Dreiländereck und dadurch natürlich international. Das kommende Osterwochenende merkt man hier auch. Bei den ersten Hotels,  bei denen ich nachgefragt habe, gab es nur noch Zimmer für eine Nacht. Ich habe dann in einer Pousada mit angeschlossenem Campingplatz ein Zimmer mit Dusche bekommen und das reicht mir auch. Es ist schön ruhig gelegen und angenehm. Deshalb habe ich mich entschlossen, über Ostern hierzubleiben und  mal einfach die Ruhe zu genießen Auf dem Besichtigungsprogramm stehen die Wasserfälle und das Wasserkraftwerk .


Mein Campingplatz


 

 

Die Wasserfälle des Iguacus



 
 
Mittwoch, den 31.März 


Heute geht es zu den Wasserfällen des Iguazu. Erst einmal fahre ich mit dem Motorrad zu einem nahegelegenen geschützten Parkplatz  und von dort aus geht es mit  dem Shuttlebus zu den Wasserfällen. Der Eintritt kostet ca.10 Euro, für die Einheimischen ganz schön viel !  Man kann aber den ganzen Tag hier bleiben. Ich löse mir ein Ticket und dann geht es ab zu einem der größten Naturereignisse der Welt. Ich habe noch etwas Glück, denn die Regenzeit, die gerade zu Ende geht, hat  viel Wasser mitgebracht und deshalb sind die Flüsse sehr voll. Man sieht es an der Strömung des Wassers. Hier gehen ungefähr 6 Mio/m3 Wasser pro Sekunde über die beinahe 3 Kilometer lange Abrisskante. Man kann über einen Steg entlang des Wasserfalles wandern,  schön gemacht, aber heiß und feucht. Nach ein paar Stunden sehnt man sich nach einer kühlen Ecke.                        

 

Foz do Iguacu



 
 
 
Donnerstag, den 1. April
 
Heute fahre ich zu dem größten Wasserkraftwerk der Welt. Es ist alles gut organisiert. Wie bei den Wasserfällen, gibt es auch hier Parkplätze, Bustouren, Führungen. Ich buche eine technisch geführte Tour in das Innere des Kraftwerkes. Es ist schon gigantisch.  

 

Kraftwerk Taipu

 

 

 

 

Die Turbinenhalle



Der Damm ist allein 8 Kilometer lang und besteht  z.T. aus Beton und Rockfill. Man kann darüber ein Buch schreiben, was ich aber hier nicht machen will, denn das haben andere schon gemacht. Der Damm ist von den Regierungen Brasilien und Paraguay je zur Hälfte gebaut, hat 12 Milliarden $ gekostet und produziert ca. 8000 MW. Strom, soviel wie 6 oder 7 große Atomkraftwerke. Paraguay kann nur 10% des Stromes abnehmen und den Rest verkaufen sie an Brasilien, die damit ca. 90% des Stromes abnehmen. 



Der Überlauf


 
 

Der Überlauf ist aktiv, da der Damm voll Wasser ist. Eine Schleuse  ist  mit ca. 3000m3 Wasser pro Sekunde geöffnet
Anschliessend habe ich dann noch den Vogelpark von Iguacu besucht. Ein schön angelegter Park mit vielen Papageien und  anderen tropischen Vögeln.
 
Zu meinem Erstaunen traf ich auf ein deutsches Ehepaar die eine Rundreise in Brasilien machen. Nach kurzer Unterhaltung erfuhr ich dann wo sie denn in Deutschland wohnen,  ratet mal……. in Wiesbaden.
                                                      

 

 

 

 

Ein Tucan im Vogelpark






 
 
Zum Schluss wünsche ich Euch noch ein schönes Osterfest und viel Spaß beim Lesen.  Bis demnächst, dann geht es weiter durch Missiones, ein Teil von Argentinien und dann weiter nach Paraguay.
 

Bis dann, Euer Martin aus Brasilien 



 

 

Argentinien -Paraguay 

 

Heute will ich über mein 3. Land, Paraguay, berichten.

 

 

                                                                                                                        

 

Karfreitag, den 2. April

 

 

Ich habe hier erfahren, dass es über Ostern sehr voll werden  könnte. Die Brasilianer feiern auch die Osterferien und somit sind viele Hotels ausgebucht. Ich habe deshalb beschlossen, über Ostern auf dem Campingplatz bzw. in einer kleinen Posada, die hier angeschlossen ist, zu bleiben. Ich will meine Sachen in Ordnung bringen und auch mein Motorrad hat eine Wäsche nötig.

                                                                                                                

Auch das rollende Hotel überwintert hier









 

Samstag, den 3. April

 

Heute verbringe ich den Tag am Pool und lese über mein nächstes Ziel Paraguay.

Meine Sachen sind gewaschen und das Motorrad hat auch seinen Osterputz erhalten. Es ist wieder alles wie neu. Abends bin ich dann in einen  Ostergottesdienst gegangen mit einer tollen Osternachtzeremonie. Es fanden Taufen statt, die von moderner Gittarrenmusik und Gesang begleitet wurden, typisch für Südamerika. Es war eine echt tolle Darbietung von einer jungen Gruppe, unterstützt von Jesuiten, die hier in einem Kloster leben.

 

Anschließend bin ich dann noch in eine Folkloreveranstaltung gegangen. Es waren Gruppen aus 5 südamerikanischen Ländern angetreten, die ihre Musik und  ihre Tänze in farbenprächtigen Trachten vortrugen. Dazu gab es natürlich das gute Steak vom Grill, so viel du essen wolltest.

 

Ostern, den 4. April

 

Nach dem Frühstück  habe ich nochmals  den Pool aufgesucht und den Tag mit  Lesen und Faulenzen verbracht, denn morgen geht es wieder weiter Richtung Argentinien, nach Misiones.


 

 

 

 

San Ignacio


 

 

 

Montag, den 5.April

 

Um 10 Uhr bin ich dann losgefahren. Erst einmal wieder Verabschiedung von meinen inzwischen gewonnenen Freunden auf dem Campingplatz  und dann ging es weiter in Richtung Grenze Argentinien. Das Wetter hatte mal wieder nicht mitgespielt, es regnete und das ist nicht schön auf dem Motorrad. Bevor ich nach Paraguay fahre will ich mir aber nochmals die alten Missionstationen der Jesuiten ansehen. Außerdem ist Missiones ein landschaftlich sehr schönes Gebiet mit vielen Nationalparks. Hier haben sich auch viele Mennoniten angesiedelt, die heute noch wie vor 100 Jahren in ihrer Gemeinde leben und hauptsächlich Landwirtschaft betreiben oder handwerklichen Berufen nachgehen. Es wird auch viel Tabak und Tee angebaut.

                

          

Tee-Transport






          t

 

In Bernardo de Irrigoyen habe ich dann Rast gemacht und im Hotel ACA übernachtet.

 

 

Dienstag, den 6.April

 

Nach dem Frühstück ging es weiter durch eine schöne von Forstwirtschaft geprägte Landschaft. Es sieht hier fast so aus wie im Allgäu und das Klima ist sehr mild. In der Nacht war es ungefähr 15 Grad, viele hatten ihren Pullover angezogen.

Ich will aber weiter zu den Missionsstationen und fahre über Obera nach San Pedro, Santa Anna und San Ignacio. In Obera habe ich dann übernachtet. An der Touristinformation  bekam ich ganz in der Nähe ein Hotel angeboten, in dem ich übernachten konnte. Mein Motorrad hatte natürlich viele Zuschauer als es vor der Touristinformation stand. Es waren meistens Jugendliche. Als ich nach 5 Minuten aus dem Büro kam, waren die Jugendlichen weg und auch meine Motorradhandschuhe. Es war das erste Mal, dass ich beklaut worden bin. Leider waren die Handschuhe die einzigen, die ich dabei hatte und nun konnte ich erst einmal sehen, wo ich ein paar neue herbekommen konnte.. Vom Wert her war das keine gewinnbringende Aktion, 2 Jahre alte Handschuhe -  und durchgeschwitzt.

 

 

Mittwoch, den 7. April

Um 10 Uhr war wieder Abfahrt Richtung San Ignacio, über San Pedro und Santa Anna. Die  Jesuiten haben schon Anfang des 17. Jahrhunderts hier Missionsstationen aufgebaut und wollten dem Volksstamm der Guaranies den Christlichen Glauben überbringen. Sie sind über den Rio Paraná  in den Urwald von Brasilien, Argentinien und Paraguay gekommen. 

 

 

 

 

 

Der Kirchenplatz von San Ignacio

                                  

                            

Sie haben  in dieser Zeit ca. 30 Stationen aufgebaut. In jeder Station lebten zwischen 4.000 und 7.000 Einheimische.

Die Häuser waren alle aus Stein gebaut und mit einem Dach versehen.  Wenn man bedenkt, dass die Steine alle von Hand aus Sandstein hergestellt werden mussten, kann man schon von einer kleinen Meisterleistung  sprechen.

 

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele der Stationen durch Kriege zwischen Paraguay, Brasilien und Argentinien zerstört.

Es sind heute Ruinen und stehen z.T. unter dem Schutz der UNESCO, die diese Anlagen zum Weltkulturerbe übernehmen wollen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Nach Besichtigung der Missionen bin ich dann noch bis Posadas, an der Paraguayischen Grenze gefahren und habe hier übernachtet.

 

 

Donnerstag, den 8. April

 

Posadas ist eine grössere Stadt mit vielen Geschäften  und hier konnte ich auch ein paar Motorradhandschuhe finden und somit ist wieder alles komplett.

Nach dem Frühstück ging es dann über die Grenze nach Paraguay.

Paraguay ist so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur 6,5 Mio. Einwohner. Ähnlich wie Uruguay gibt es hier mehr Rinder als Menschen, es ist ein reines Agrarland. Hier leben noch viele Deutsche Auswanderer, hauptsächlich Mennoniten, die aus Deutschland, Holland und auch Russland kamen also Deutschrussen.

Am Zoll ging alles wie geschmiert, keine Probleme, freundliche und hilfsbereite Zöllner, nach einer halben Stunde waren Pass und Motorradeinfuhr erledigt. Ich bin dann über die Landstraße  weiter Richtung Asuncion gefahren. Die Straße ist gut ausgebaut, wie unsere Landstraßen. Auf der Fahrt sehe ich nur Weideflächen mit Rindern und hin und wieder Soja- und Maisfelder. Auch Reis wird hier großflächig angebaut, geerntet wird mit einem Mähdrescher. Das habe ich aber auch im Südenvon Brasilien gesehen.


 

 

 

 

Landstrasse in Paraguay



 

Abends um 18 Uhr kam ich in Asuncion an. Hier hatte ich in einer Deutsch- Paraguayischen Posada eine Unterkunft gebucht. „La Grappa“ und liegt etwa 50 km von Asuncion entfernt. Die Posada wurde von einer Familie geführt, sauber und  sehr nett. Man merkte hier den deutschen Einfluß.

 

 

Freitag, den 9. April

 

Mit dem Besitzer hatte ich abends zuvor abgemacht, dass er mich mit nach Asuncion nimmt, ich wollte nicht mit dem Motorrad fahren, weil ich viel über Diebstahl gelesen hatte, was ich aber jetzt revidieren muss. Paraguay ist kein Touristenland  und deshalb auch nicht so bekannt als Reiseland und dann werden schnell die tollsten Geschichten erzählt. Ich kam mir jedenfalls sehr sicher in Asuncion vor. Es gibt hier sehr viele deutschstämmige Geschäfte. In einer deutschen Bäckerei habe ich einen hervorragenden Kaffee getrunken und ein Stück Kuchen gegessen.

Deutsche Bäckerei in Asuncion



Im Eisenbahnmuseum habe ich mir die älteste Eisenbahn Südamerikas angesehen, einschließlich des noch gut erhaltenen Präsidentenwagens.  Asuncion ist sehr grün und hat viele kleine Parks, aber als Stadt ist sie mir nicht ans Herz gewachsen.

Abends bin ich mit dem Bus wieder in meine 50 km entfernte Posada  gefahren. Das war das größte Erlebnis, eine Kamikazefahrt, die man erst einmal überstehen muss.  

 

 

 

 

 

Plaza Independencia






 

Die Busse sind alle gerappelt voll und keiner dieser

Busse würde überhaupt bei uns eine Strassenzulassung bekommen. Als ich nach dreistündiger Fahrt dann zuhause ankam, war erst mal ein Bier fällig. Aber auf diese Weise habe ich auch mal die Vororte von einer Hauptstadt kennengelernt.

 

 

 

Samstag, den 10. April

 

Heute ist Reittag angesagt. Die Familie hat eine kleine Farm und dazu gehören auch Reitpferde. Oskar, der Besitzer, und ich sind dann 2 Stunden durch eine

Buschlandschaft geritten mit vielen Tierarten. Nach 2 Stunden mussten wir aufhören, es waren mindestens 35 Grad und nicht gut für Tier und Mensch.                                                                                             


 

 

 

 

Meine Unterkunft mit Innenhof

Den Rest des Tages habe ich mit Ausruhen verbracht. Abends bin ich noch mit  einem Deutschen, der auch hier wohnte, in eine deutsche Kneipe gefahren, die ganz in der Nähe war. Es waren viele Deutsche im Lokal, die bereits in 3. Generation hier leben. Es wurde aber nur Deutsch gesprochen. Deutsch ist die erste Fremdsprache.                                    

Wir haben uns gut unterhalten. Alle haben sich natürlich auf mich gestürzt, um alles über meine Reise zu erfahren. Ein lustiger  Abend.

 

 

Sonntag, den 11. April

 

Nach einem guten Frühstück bin ich wieder losgefahren in Richtung Filadelfia. Insgesamt  300 km. Und unterwegs keine Übernachtungsmöglichkeit. Es geht ins Outback, wie man dazu in Australien sagen würde, 

aber hier nennt man das  „Chaco“

und erstreckt sich westlich des Paraguay Rivers. Im östlichen Teil liegt das Panatal Es ist ein Öko-Reservat und soll die zweite Lunge Südamerikas sein, und dazu noch das größte Feuchtgebiet der Welt.

       

Auf der Strecke durch den Chaco





 

 Hier tummeln sich die tropischen Tierwelten, Savannen und Sumpfgebiete.

Ich habe es vorgezogen, durch den Chaco zu fahren, da  das Panatal für Alleinreisende zu gefährlich sein kann.

Zunächst geht es über die Landstraße in Richtung Filadelfia durch den Unteren Chaco mit vielen Palmenhainen, den Flaschenbäumen und Hartholzbäumen. Ein großer Teil ist ständig überschwemmt. Nach etwa 100 km komme ich in den Hohen Chaco, der mit dichter, niedriger Vegetation aus Stacheln und feuerfesten Dornen und Kakteen besteht. In der Gegend soll es noch Pumas, Tapire und Wildschweine geben. Natürlich auch  Tucane und viele Enten, Gänse und Papageien, die man schon eher mal zu Gesicht bekommt. Die Grosstiere sieht man meistens nur nachts. Hier sollen ca. 600 Vogelarten leben. Ein Paradies für Naturliebhaber.

                                                                                

 

 

 

 

Der Flaschenbaum

                                                                                                       

 

 

Nach 6 Stunden und einer kleinen Pause komme ich in Filadelfia an. Im Hotel Florida habe ich mein Quartier für die Nacht aufgeschlagen. Filadelfia ist hauptsächlich von deutschstämmigen Einwanderern aufgebaut worden, es waren überwiegend die Mennoniten, die in den 30er Jahren hierhergekommen sind.

Ich war sehr erstaunt, wieviele hier deutsch sprechen, ob an der Tankstelle oder im Baumarkt. Man kann die Mennoniten angeblich an der Haarfarbe erkennen, und ich muss wirklich sagen, ja, die meisten sind blond wie die Schweden.

In Filadelfia habe ich versucht auf einer Estancia zu übernachten, es hat leider nicht geklappt weil die zu einer Genossenschaft gehörte und nur Mitgliedern zu Verfügung steht. Sorry, es war sehr schade, denn von der Estancia  aus hätte ich sicher noch schöne Erkundungen machen können.

 

 

 

 

Montag, den 12. April

 

 

Heute muss ich bis nach Bolivien fahren, denn unterwegs gibt es weder Tankstelle noch Unterkunft. Nach Auskunft der Leute in Filadelfia  ist die Straße bis auf wenige Kilometer bis zur Grenze asphaltiert. Insgesamt 200 km.

Es gibt nur eine provisorisch eingerichtete Zollstation zwischen den Grenzen Paraguay und Bolivien.

 

 

 

 

 

Grenzstation Bolivien - Paraguay

 

Das Immigrationbüro war erst 70 km hinter der Grenze.

Hier fing dann meine Geistertour an. Ab der Grenzstation war Baustelle und ich konnte nur noch auf der Service Road fahren. Schotter, Sand und Staub und Baustellenfahrzeuge. Es gab keine Alternative, ich musste da durch – na dann man los.

Bis zum Immigrationbüro in Bolivien sollten es lt. Auskunft 70 km sein. Um 18 Uhr hatte ich es geschafft. Aus einer Bretterbude schaute ein Mann raus und fragte, was ich denn will und wo ich herkomme. Ich sagte, er soll mir schnell einen Stempel in meinen Pass machen, denn ich  würde  noch eine Unterkunft vor der Dunkelheit suchen. Darauf antwortete er mir, kein Problem, die findest du in Villa Monte. Es sind nur noch 60 km, aber Baustelle.  Und da musste ich dann durch: Staub und Sand ohne Ende und dann wurde es auch noch dunkel, bis ich dann endlich Asphalt bekam und nach Villa  Monte fahren konnte. Es war mittlerweile schon 20 Uhr und in der kleinen Stadt saßen die Leute alle auf der Straße und waren am Essen und Trinken, nur ich nicht. In der Stadt habe ich dann ein kleines Hotel gefunden und war froh, dass die mich überhaupt reingelassen haben, denn ich sah aus wie durch einen Schornstein gezogen. Mein Gepäck und meine Motorradkleidung total  voll mit Dreck und Sandstaub, aber die Frau an der Reception hatte Erbarmen mit mir und bot mir sogar an, das Zimmermädchen könnte mir morgen die Sachen mitwaschen, was ich dankend angenommen habe.

 

 

Bolivien                                                                                                                                     


Heute will ich über mein 4. Land, Bolivien berichten.

 

Bolivien hat eine Größe von über einer Million km2 und nur 7 Millionen Einwohner. Bolivien ist außerdem das Land mit der größten indianischen Bevölkerungsgruppe Südamerikas. In den letzten Jahren hat man nach dem begehrten Gold, Öl und Gas gebohrt. Man sieht überall die Pipelines, die sich durch das Land ziehen. Leider macht aber die neue Regierung sozialistische Politik und fordert mehr Verstaatlichung der Privatinvestoren.

 

 

Dienstag, den 13. April

 

Nach einer guten Nacht  bin ich morgens in den Frühstücksraum gegangen und mich erst mal wieder nach meiner Vortagesstrapaze mit einem guten Frühstück gestärkt. Es waren nur noch ein paar Ölbohrer in dem Hotel, sonst war nicht viel los. Ich habe dann den Tag damit verbracht, meine Sachen wieder zu reinigen, waschen etc.

Villa Monte



Villa Monte ist eine kleine Stadt und befindet sich im Aufbau. Man sieht überall Baustellen, Parks werden neu angelegt in einer recht künstlerischen Gestaltung.

Gegessen habe ich dann bei McDonalds.

 

 

Mittwoch, den 14. April

 

Heute mache ich mich an meinen 4. Bericht und schreibe über Bolivien. Nach dem Frühstück geht es dann los, da das Internet sehr langsam ist, nehme ich den Computer aus dem Hotel. Nachmittags will ich nochmals versuchen, mein Motorrad zu waschen und einen Generalcheck zu machen, denn der Luftfilter braucht nach einer solchen Strapaze auch eine Reinigung. Abends gab es dann  in einem Restaurant ein gebratenes Hähnchen mit mehreren Flugstunden, außer Fett war nicht viel am Hähnchen geblieben, nein danke. Ein Bier hat dann für den Ausgleich gesorgt.

 

 

Donnerstag, den 15.April

 

Heute will ich nach Santa Cruz fahren, es sind ca. 400 km. Die Hotelwirtin in Villa Monte sagte mir, dass ich in Bolivien aufpassen muss, denn es laufen viele Tiere an der Straße herum und so war es auch. Rinder, Schafe, Pferde und auch vereinzelt  Wildtiere, alles läuft frei herum.

Tiere weiden an der Straße

 

 

Aber die Straße war sonst in einem guten Zustand und man konnte gut fahren.Ich habe den Tieren unterwegs ihren Weg freigemacht, wenn es nötig war.

Links und rechts der Straße sieht man außer Savanne und Busch nicht viel Aufregendes. Was auffällt, sind die vielen Pipelines, die sich  durch die Landschaft ziehen.

Ca. 100 km vor Santa Cruz begann dann mehr kultivierte Landwirtschaft. Man sah hier größere Rinderfarmen und Getreideanbaugebiete wie Reis, Soja, auch Trockenreis wurde angebaut. Gegen Abend kam ich dann in Santa Cruz an. Es war schon dunkel geworden, aber unterwegs habe ich auf der ganzen Strecke keine geeignete Unterkunft gefunden. So bin ich die ganze Strecke an einem Stück durchgefahren. Auf der Plaza von Santa Cruz angekommen, habe ich ein paar Leute gefragt, wo ich ein Hotel finden kann. Man verwies  mich an ein tolles 5-Sterne-Hotel, direkt an der Plaza. Im Hotel angekommen, musste ich erst mit dem Chef verhandeln, der mir schließlich das Zimmer für 60 US$ mit Frühstück und Garage für mein Motorrad zum Sonderpreis überließ, vielen Dank !

( Normalpreis für ein Zimmer 120 $)                                         

 

 

 

 

 

Mein Hotel in Mitten der Stadt



                                                                                               

 

 

Freitag, den 16. April

 

Das Hotel war noch sehr neu und deshalb war es auch nur gering ausgebucht, denn die Bolivianer haben nicht so viel Geld und Touristen gibt es auch noch nicht sehr viele. Im Frühstücksraum habe ich es dann gemerkt, denn da saß ich ganz alleine und habe mich mit den Angestellten unterhalten.

Nach dem Frühstück bin ich dann in die Stadt und habe mir Santa Cruz angesehen. An der Plaza steht wohl eine der wertvollsten Kathedralen von Bolivien. Ein toller Altar, ganz aus Silber. In einer Ecke war dann der Papst Paul II. zu sehen, der bei seinem Besuch in Bolivien, hier in Santa Cruz war.

 

 

 

 

Cathedrale in Santa Cruz

Cathedrale in Santa Cruz




 

Das Leben spielt sich hier auf der Plaza ab, gegen Abend füllt sich der Platz mit Gauglern, Verkäufern und vielen einzelnen Gruppen die hier Musik machen. Eine tolle Atmosphäre.

Abends habe ich dann im Hotel im Dachgarten gegessen, mit einer tollen Aussicht auf die Plaza und die Kathedrale.

 

Samstag, den 17. April

 

Heute muss ich meinen Computer wieder am Laufen bekommen, denn nach kurzem Einschalten war der Monitor schwarz. Ich habe dann im Internet gelesen, daß der Aspire one,  Probleme mit dem Bios bekommen kann und so war es auch. Ich musste mir einen Patch aus dem Internet runterladen und dann extern wieder starten. Ich fand dann auch einen Computerfachmann in der Stadt, der das für mich gemacht hat und nun läuft er  wieder. Es hat eben mal wieder einen halben Tag gekostet. Vielleicht liegt es auch daran, dass er in meinen Packtaschen vieles aushalten muss, was bis jetzt auch funktionierte.

Abends war dann wieder auf der Plaza was los, Flohmarkt, Musik..etc.

In der Kathedrale war eine tolle Messe mit schöner Gitarrenmusik und Sänger dazu. Es war sehr schön, sich das anzuhören. Ich glaube, wenn die Südamerikaner mal in Deutschland die Kirche gestalten würden, wären die Kirchen wieder voll.

Im Hotel war abends Musik von einer DVD auf Leinwand übertragen, viele Einheimische kamen und hörten sich die Musik an und tranken ihren geliebten

Pisco Sauer, der mir zum Schluss auch gut geschmeckt hat.

          

Hotel Innenhof






   

 

 

 

Sonntag,  den 18. April

 

Nach dem Frühstück genieße ich nochmals die schöne Atmosphäre auf der Plaza und laufe durch Santa Cruz. Hinter der Kirche ist ein großer Flohmarkt aufgebaut mit vielen Künstlern, die hier ihre Gegenstände anbieten. Ein toller Markt mit vielen bunten Gesichtern. Abends war ich nochmals auf der Dachterrasse des Hotels und habe dort gegessen und mir das bunte Treiben auf der Plaza von oben angesehen.

Ich schließe den Abend mit einem Pisco Sauer, denn morgen soll meine Reise weitergehen.

 

 

Montag, den 19. April

 

Tschüss Hotel, war schön bei euch und ich habe die 5 Sterne sehr genossen, die ich wohl nicht mehr finden werde, Danke !

Um 10 Uhr bin ich dann losgefahren, nachdem noch alle aus dem Hotel ein Foto von meinem Motorrad gemacht hatten. Ich will weiter Richtung Sucre, zuerst war es noch Asphalt und dann fing das berühmte Ripio wieder an. Die Landschaft ist sehr schön geworden, es geht in das Anden-Hochland, das Altiplano. Santa Cruz gehörte ja noch zum bolivianischen Tiefland. Natürlich ist hier der Straßenbau sehr teuer, man ist schnell auf 3000 Meter Höhe. Meine Reise geht über Samapatha, ein kleines Künstlerdorf, sehr nett gebaut. Man sieht viele junge Backpacker in den Cafés sitzen.

Ich mache nur eine kurze Rast hier, denn zum Übernachten ist es mir noch zu früh, ich will ja noch weiter und suche noch die Spuren von Che Guevara. Ich fahre weiter nach Vallegrande und übernachte hier in einem Hostel.

Die Straße nach La Higuera

 

 

 

Dienstag, den 20. April

Morgens bin ich aufgestanden und wie gewohnt an meinen Frühstückstisch gegangen. Da saßen nur die beiden Besitzer und tranken eine Tasse Kaffee. Da sonst kein Tisch vorhanden war, habe ich mich dazu gesetzt und einfach eine Tasse Kaffee getrunken. Es war hier nicht üblich, morgens Frühstück zu servieren. So habe ich es eben auf meine Art bekommen, war auch ok.

Weiter ging es dann Richtung La Higuarra, dort wo Che Guevara seine Revolution aufgebaut hat. 

Die Straße oder besser gesagt Piste führte direkt in das Hochland.                                                                                                                                                                                           

Gegen Mittag bin ich dann in La Higuarra angekommen. Am Anfang des Dorfes kam mir eine Frau entgegen und fragte mich, was ich wolle. Ihr war dann aber gleich klar, dass ich zum Museum von Che Guevara wollte. Sie holte aus ihrem Haus den Schlüssel und führte mich zu dem kleinen Museum, was früher die Dorfschule gewesen war. Auf dem Dorfplatz standen die großen Figuren von Che 

 

 

La Higuera

                   

                  

In der Schule war die ganze Revolution an den Wänden zu lesen.

Als junger Medizinstudent wollte er die Welt verändern. Er hat im Kongo gekämpft für die Unabhängigkeit Afrikas, mit Fidel Castro und mit den Kommunisten in Bolivien. Am Ende gescheitert und vom Bolivianischen Militär in der Schule, die jetzt Museum ist, am nächsten Morgen nach der Festnahme erschossen. Kein schöner Lebensweg, aber er ging in die Geschichtsbücher ein.

                                                                                               


 

 

 

 

Vor dem Museum





             

 

Nach dem Besuch des Museums bin ich weitergefahren in Richtung Sucre, immer durch den Busch von 2000 Metern bis auf 3500 Metern. Unterwegs traf ich einen Bolivianer, der ein T-Shirt von der GTZ trug, also auch der Deutsche Entwicklungsdienst ist hier tätig. Überhaupt tummeln sich hier viele Entwicklungsdienste, mit Erfolg oder ohne ….!

Zweimal musste ich einen Fluss durchqueren. Beim ersten kein Problem, nasse Füße bekommen. Bei der zweiten Durchquerung ging mir ein bisschen die Muffe, ich habe gewartet bis jemand kommt und vielleicht vor mir durch den Fluss fährt. Nach einiger Zeit kam auch ein Motorradfahrer, Einheimischer, der hatte noch seine Frau auf dem Sozius und ein Kleinkind auf dem Rücken. Er gab mir zu verstehen, ich soll ihm hinterherfahren. Er zeigte mir die Stelle und dann habe ich mich ihm angeschlossen. Bis an den Hintern im Wasser, aber mein Motorrad ist ja für solche Sachen gebaut und ich habe es geschafft. War eine ganz schöne Herausforderung, zumal das Flussbett fast nur aus Geröll bestand. Am anderen Ufer habe ich mich bei meinem Guide bedankt und er hat  mir alles Gute gewünscht. (Leider habe ich hier vor lauter Aufregung kein Foto gemacht).

Ich bin dann noch bis Serano gefahren und habe da ein Hostal gefunden, wo ich übernachten konnte.

 

 

Mittwoch, den 21. April

 

Weiter geht es durch die Prärie ohne Frühstück, denn in der Unterkunft gibt es nichts. Ich hatte schon am Vorabend bezahlt und somit musste ich alleine auschecken. Vor dem Hostal bot mir noch jemand 5 Ltr. Benzin an, die ich dankend angenommen und später auch gebraucht habe, denn Tankstellen gibt es in dieser Gegend so gut wie gar nicht. Benzin wird hier in Behältern privat verkauft, die Preise sind natürlich entsprechend. Für mich etwa  das Doppelte, trotzdem für unsere Verhältnisse billig, unter einem Euro.

Weiter geht es auf Ripio. Ich habe schon seit 2 Tagen keine befestigte Straße mehr gesehen, nur noch Sand und Staub. Nur in den Dörfern sind die Straßen betoniert, hier hat wohl die Regierung ein Programm aufgelegt, um in den Dörfern wenigstens eine staubfreie Zone zu errichten.

Gegen 16 Uhr hatte ich es endlich geschafft und kam in Sucre an. Mitten in der Stadt habe ich dann auch ein Hostel gefunden, das Hostel Sucre. Ein schönes Hotel. Rustikal eingerichtet mit vielen Blumen etc.

 

 

 

 

 

Demonstration in Sucre

Donnerstag, 22.April

 

 

Mit dem Chef des Hotels verstehe ich mich gleich bestens, denn er liebt Motorräder und bietet mir auch gleich an, mit in dem Motorradclub zu fahren und dort könnte ich mein Motorrad waschen, was ich gerne angenommen habe. Es gab auch gleich Interessenten, die es gerne kaufen wollten, aber ich will ja meine Tour noch  nicht beenden. Sucre ist die heimliche Hauptstadt Boliviens und war es auch bis man die Regierung nach La Paz verlagert hat. Sucre behauptet, die schönste Stadt  Bolivien  zu sein und hat auch noch viele gut erhaltene Kolonialbauten, so den höchsten Gerichtshof des Landes. Ich habe mir hier einige Museen angeschaut, so das Museo La Recoleta mit dem 1000- jährigen Chorgestühl, oder die Kathedrale Virgin de Guadeloupe. Hier ist wohl die wertvollste Marienstatue von ganz Bolivien zu sehen. Der Umhang ist mit Smaragden, Perlen und Diamanten besetzt. Leider war es verboten, ein Foto zu schießen.

 

 

 

 

 

Das tausendjährige Chorgestühl

                                                                                



Freitag, den 23. April

 

In meinem Hostal gibt es wenigstens ein gutes Frühstück, was in Bolivien nicht immer so ist. Heute schaue ich mir nochmal das Museum „Casa de la Libertad“ an, hier kann man die Ausstellung  von der Befreiung Boliviens von den spanischen Eroberern und dem Kriegsheld und ersten Präsidenten Bolivar, nach dem auch das Land seinen Namen hat sehen. Ein schönes  Museum mit allen Präsidenten bis heute in Öl gemalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, den 24. April

 

Im Internet habe ich gesehen, dass es hier auch ein Casa Kolping gibt. Ich kenne es aus Chile, daß Kolping in Südamerika sehr schöne Hotels unterhält. Für mich leider zu spät, aber ansehen will ich es mir trotzdem. Also ich nehme mir ein Taxi und  finde eine wirklich schöne Hotelanlage oben am Hang mit Blick über die ganze Stadt vor.  Das Casa Kolping hatte ca. 30 Zimmer, Konferenzräume, Restaurant, Terassencafe und eine tolle Leitung. Ich war recht erstaunt wie hier gearbeitet wurde. Die Leiterin, eine Griechin/Schweizerin hat die Sache scheinbar gut im Griff.

Sie gab mir dann den Tipp, ich sollte doch mal

                                                                                                                                    

 

 

 

 

Deutsches Konsulat in Sucre








 

das deutsche Konsulat ganz in der Nähe besuchen, die hätten ein schönes Internet Cafe und der Konsul wäre auch sehr hilfsbereit. Ich bin dann dort hin und habe auch gleich den Konsul getroffen, der gleichzeitig der Leiter des dortigen Goethe –Instituts ist. Ich habe ihm erst mal von meiner Reise mit dem Motorrad erzählen müssen und dann gab es einen Kaffee. Anschließend habe ich auch noch  ein paar e-mails abschicken können. Sehr nette Leute in seinem Cafe, man nennt es auch Cafe Berlin und es ist wohl auch Treffpunkt der Deutschen Gemeinde in Sucre.                                                                        

 

 

Sonntag, den 25. April

 

Heute ist wieder Reisetag. Ich will nach Potosi, Richtung Salar de Uyuni. Sonntag ist immer weniger Verkehr und deshalb mache ich mich heute auch auf den Weg. Es sind rund 170 km von Sucre. Die Straße ist im Bau und zum Teil Baustelle, gegen Mittag bin ich dort. Potosí ist die höchste Stadt des Kontinents, sagt man, sie liegt auf über 4000 Meter Höhe und war mal die reichste Stadt, nachdem die Spanier das Silber entdeckt hatten, das hier lagert. Die Leute schürfen heute immer noch nach Silber unter teils sehr gefährlichen Bedingungen. 

In der Stadt wehte ein fürchterlicher Wind mit viel Staub und Dreck in der Luft,  so dass ich mich entschlossen habe, gleich weiterzufahren.

Bis zum Salar de Uyuni waren es noch ca. 200km. Die Piste zum Salar war zum Teil eine neu gebaute Straße, aber dann nach ca. 50 km war Baustelle. Noch einigermaßen befahrbar, da Sonntag war. Ca. 50 km vor Uyuni traf ich dann  auf eine Gruppe von Motorradfahrern, die auch nach Uyuni wollten. Wir haben uns  zusammengetan und sind die Strecke gemeinsam gefahren. Es waren 4 Australier, 2 Amerikaner und ein Deutscher, der die Gruppe leitete, alles BMW-Fahrer. Unter den Australiern war sogar eine Frau, die diese Tour mitmachte. In Uyuni konnte ich im selben Hotel, einchecken und somit hatte ich eine nette Unterhaltung.

                         

Unsere Gruppe





 

 

Montag, den 26. April


Mit der Gruppe konnte ich zusammen eine Tour zum Salar de Uyuni buchen. Wir sind in 2 Allradfahrzeugen mit Führer zum Salar gefahren. Vorher hatte John, der Australier, von Beruf Chirurg,  alle möglichen Apparate mitgenommen, um auf dem See Fotosimulationen zu machen. Er ist sicher ein guter Amateurfotograf, der viele Tricks drauf hatte, und abends wurden dann die Ergebnisse des Tages gezeigt. Es waren tolle Fotos entstanden. Wir hatten viel Spaß zusammen.

 

 

 

 

Dienstag, den 27. April

 

Heute geht es wieder weiter. Die Aussies fahren nach Südosten, nach Chile, San Pedro de Atacama, und dann weiter nach Foz do Iguacu, wo ich schon war. Und ich fahre  in die andere Richtung zum Titicacasee-See.

Nach dem Frühstück wieder die übliche Verabschiedung, alles Gute, Hals und Beinbruch…..und Tschüss, wer weiß?

Ich habe von Uyuni die Piste, alles Ripio, nach Oruro genommen. Es waren ca. 300 km, aber einigermaßen gut zufahren. Hin und wieder kam mal ein kleines Dorf dazwischen, aber ansonsten waren die Bahnstrecke und ich ganz allein unterwegs. Die Landschaft war karg, immer auf 3000 bis 3700 Metern Höhe. Viele Schafe und Lamas waren zu sehen, die kommen mit dem Wetter hier oben gut zurecht, denn nachts wird es sehr kalt. Um 17 Uhr kam ich dann in Oruro an und habe hier in der Stadt in einem 3-Sterne-Hotel übernachtet, eine alte Bruchbude, ich weiß nicht, wo die Sterne herkommen. Der Preis hat jedoch gestimmt, 10 Euro. Abends bin ich dann in ein Indianer -Restaurant gegangen, dort wurde auf der Straße gegrillt und dann an einem kleinen Tisch mit Holzkohlenfeuer serviert.

War ganz prima !

 

 

 

Mittwoch, den 28. April

 

Heute geht es nach La Paz, der Hauptstadt von Bolivien, die auf 3500 Metern liegt. Die Straße ist einigermaßen gut befahrbar, alles Asphalt. Es sind noch 230 km. Die Fahrt dorthin verlief immer auf 3500 bis 4000 Meter. Man nennt es das Altiplano, Unterwegs sieht man nur Rinder, Schafe und Lamas.  Es ist eine arme Gegend, die meisten Häuser sind aus Lehm gebaut. Abends wird es sehr frisch, unter 10 Grad. Im Winter natürlich weit unter  0 Grad.

 

 

 

 

La Paz von oben gesehen























Als ich in La Paz ankam, sah ich die Stadt in einem großen Talkessel  vor mir liegen. Die Straße führt von über 4000 Meter auf 3300 Meter in die Stadt hinein, ein toller Blick. Es sind 700 Meter Höhenunterschied, die man auf direktem Weg runterfährt. Mein Hotel Rosario liegt auf 3500 Metern. Bis ganz unten in die Stadt ging es dann nochmal 200 Meter weiter. Das Hotel liegt sehr schön, und hat ein nettes kleines Restaurant, in dem ich abends das erste Mal Lama gegessen habe. Es war toll gemacht, Filets mit Gemüse und  Kartoffeln.

 

Donnerstag, den 29. April

 

Heute schaue ich mir die Stadt mal zu Fuß an. Also Rucksack mit Kamera packen und los geht es durch die schmalen Straßen, in die Stadtmitte zur Plaza mit seinen schönen alten Gebäuden, aus der Kolonialzeit. 

Regierungsgebäude, Parlament, Kathedrale, die leider verschlossen war. Eine schöne Fußgängerzone gibt es auch. Bei Kodak habe ich dann mein Foto bearbeitet für die lieben Leser zuhause, vom Salar de Uyuni. 

                                                                                     



 

 

 

 

Das Parlamentsgebäude



 

 

Leider konnte ich nur eine Nacht im Hotel bleiben, denn es war ausgebucht. Die 

Rezeption hat mich dann in die Nachbarschaft umgebucht, gerade mal 100 Meter weiter. Mein Motorrad musste aus Platzmangel in der Rezeption übernachten, es war leider keine andere Möglichkeit vorhanden.

Auf der Plaza war es etwa wie auf dem Markusplatz in Venedig, Tauben über Tauben und die fanden ihre Freunde, die sie fleißig mit Futter versorgten. 

                                       

 

 

 

 

Taubenfütterrung

 

 

        

Freitag, den 30.April

 

Heute wollte ich die Straße des Todes nach Coroico fahren, es soll ein atemberaubendes Erlebnis sein, die 110 km lange Passtrasse zu fahren.  Abra La Cumbre liegt auf einer Höhe von 4650 m und hier fängt es an und geht dann fast 3000 Meter runter nach Coroico auf 1750 Metern. Eine tolle Serpentinenstraße, auf der viele Fahrradfahrer ihr Glück versuchen und leider auch immer wieder welche tödlich abstürzen. 

  

 

Frauen in La Paz





                                                                                                                                                         

Ich musste leider, wetterbedingt, meine Fahrt nach 50 beenden, weil Regen und Nebel einsetzten und die Sicht nur noch ca. 50 m war. Bei einer Indianerfrau habe ich noch einen Kaffee getrunken und bin umgekehrt. Ich glaube auch, dass die Polizei mich an dem nächsten Checkpoint  nicht mehr durchgelassen  hätte. Schade,  denn das Bergmassiv ist einmalig schön, steile Wände bis auf 6500 Meter und tiefe Schluchten von einigen 100 Metern.

Wer weiß, warum es nicht weitergehen sollte, aber Gespenster sehe ich trotzdem nicht !

 

 

 

 

Auf 4000 m Nebel

 

 

 

Samstag, den 1.Mai

 

Heute sage ich La Paz auf Wiedersehen und mache eine Maifahrt an den weltberühmten und höchsten See der Welt, den Titicacasee. Es sind ca. 200km bis nach Copacabana. Die Fahrt war sehr schön, es ging entlang des Sees, bis ich an eine Fähre kam und übersetzen musste. Das war ein Spiel für sich, Holzboote mit einfachen Planken bespannt sollen mein Motorrad tragen, es werden aber auch Autos verladen und somit, was solls, sonst muss die Versicherung herhalten. Es hat aber geklappt und am anderen Ufer hatte ich genügend Helfer, um mein Motorrad wieder von der Fähre zu fahren.

Als ich in Copacabana ankam, traute ich meinen Augen nicht, in diesem kleinem Ort, einem Wallfahrtsort in Bolivien, war ein Volksfest mit Folklore und Veranstaltungen und alle Hotels waren ausgebucht. Ich hatte Glück und bekam in einem Hostel, zu überhöhtem Preis, noch ein Zimmer. Das Wochenende war dann ausgeschmückt mit Folklore, Umzüge durch den kleinen Ort etc. Es war sehr schön und wurde viel geboten. Sehr schön war auch die Basilika mit ihrem aus Agavenholz geschnitzten Altar.

 

 

 

 

Meine Fähre

 

 

 

Sonntag, den 2. Mai

 

Heute will ich eine Bootsfahrt auf dem Titicacasee machen, es geht auf die Südinsel.

Viele Backpacker sind mit auf dem Boot, die auf der Insel übernachten wollen. Die Insel ist von Indianern bewohnt und gleich an der Anlegestelle stehen schon die großen Häuptlinge aus Holz geschnitzt und erinnern an die alte große Zeit. Es war eine nette Fahrt auf dem Boot bei schönem Wetter. Ich bin dann abends wieder in mein Hostel nach Copacabana zurückgefahren.

Viele andere Gäste sind für ein paar Tage dort geblieben, man muss aber entsprechend buchen, um ein Zimmer zu bekommen.                                                   


Der Titicacasee







 

Morgen geht es dann weiter über die Grenze nach Peru, mein letztes Land, das ich auf meiner Reise besuchen will, das alte Reich der Inkas mit ihrem Machu Picchu etc. Ich bin gespannt, was ich da alles erleben werde.

 

 

 Peru

 

 

Heute will ich über mein 5. Land und letztes Land Peru berichten.

 

Marco Polo schreibt:

Die weißen Gipfel der Anden, ihre tiefen Täler und Schluchten, die Wüste an der Küste, der Titicacasee: Peru und Bolivien bieten unvergessliche und grandiose Landschaften. Vor allem aber jede Menge magische Momente. Sei es oben auf dem Berg in Machu Picchu oder unten am Amazonas, wo Anakondas, Riesenotter und Tapire leben. Wenn etwa in Bolivien das Koka Orakel befragt oder im peruanischen Cuzco das Sonnenwendfest gefeiert wird. Dem Zauber dieser Andenländer und ihrer Bewohner kann sich niemand entziehen.

  

Am Machu Picchu

 

                                                        

Peru ist über 1,2 Mio.km2 groß, hat fast 30 Mio. Einwohner und ist damit unter den Ländern Südamerikas eines der bevölkerungsreichsten.

Die Kluft zwischen arm und reich ist sehr groß. Ich habe das Land vom Titicacasee über Cuzco, Machu Picchu, über die Anden nach Nasca und entlang der Küste bis Lima bereist.

 

Montag, den 3. Mai

 

Heute verlasse ich Bolivien und fahre weiter über die Grenze nach Peru. Die Grenzstation ist schon nach 7 km von Copacabana entfernt direkt am Lago Titicaca.

Die Zollabwicklung geht zügig voran, bis der Customsofficer meine Fahrerlaubnis für mein Motorrad ausdrucken will, da streikt der Drucker und er sagte mir, er habe die Patronen schon zweimal gewechselt und es funktioniert immer noch nicht. Ich  habe  mir  die Patronen mal angesehen und siehe  da,

er hatte es übersehen, dass man den Sicherungsstreifen zuerst aus der Patrone ziehen muss bevor die funktionieren kann und jetzt machte der Drucker wunderbare Kopien, meine natürlich zuerst.

Vielen Dank, das wird der Zöllner nie vergessen. Ich bin dann weiter nach Puono am Titicacasee in Peru gefahren. Von hier fahren viele Boote auf kleine Inseln, die im See liegen. Teilweise sind diese Inseln schwimmend aus Schilfrohr gebaut. 

                                                                                               

 

 

 

 

In Cusco







Ich bin nicht mehr auf den See gefahren, weil ich dieses schon auf bolivianischer Seite gemacht hatte. Eine kleine Rast am Hafen war aber fällig und gleich traf ich auch auf ein deutsches Seglerehepaar aus Hamburg, die sich eine Verschnaufpause an Land gönnten. Sie haben mir erzählt, dass sie schon seit 

2 Jahren unterwegs sind und die Welt umrunden. Ein interessantes Paar, die viel erzählen konnten und auch viel erlebt hatten.  Ich hätte noch stundenlang zuhören können, aber leider musste es auch hier weitergehen und dann Servus und Auf Wiedersehen. Ich wollte weiter Richtung Cuzco, es ging entlang des Titicacasees auf einer Höhe von immer ca. 3700 Metern. Gegend Abend habe ich dann vergeblich nach einer geeigneten Unterkunft gesucht. 


In einem kleinen Dorf, fand ich doch noch eine Privatunterkunft, ich glaube die hatten Erbarmen mit mir. Mir kamen gleich wieder Erinnerungen aus meiner Zeit in Afrika hoch, aber was solls, besser als gar nichts.

Was soll das Zimmer kosten, umgerechnet 3 Euro, na was denn, es geht doch!

Nachts wurde es saukalt, ich habe alle Decken aus dem Schrank geholt und mich           

damit zugedeckt.

 

Mein Bett mit 4 Decken

 



Dienstag, den 4.Mai 

 

In meiner Unterkunft gab es natürlich kein Frühstück oder einen Kaffee und somit bin ich ohne Frühstück losgefahren in Richtung Cuzco zum Machu Picchu. Die Straße war wunderschön, es ging immer durch die Hochanden zwischen 3500 m und 4500m, tolle Schluchten und Berge. Bis Cuzco waren es noch 200 km.                                     

 

Mittags habe ich vor Cuzco mein erstes Ceviche gegessen. Es ist mir nicht besonders bekommen, vielleicht war  der Fisch  nicht mehr frisch gewesen. Na ja, das kann passieren, auch das hat mein Magen überstanden. Ceviche ist das Nationalgericht in Peru und man wird oft dazu eingeladen, für mich jedenfalls ist es nach diesem Vorfall tabu gewesen. Nachmittags kam ich dann in Cuzco an und habe gleich ein nettes Hotel „Ruinas“ gefunden. Es war nicht weit von der Plaza entfernt, also im Mittelpunkt  Cuzco und von hier konnte ich alles zu Fuß erkunden. Man merkte gleich, dass hier die Touristen zuhause sind. Die Stadt ist voll mit Touristen und entsprechend ist auch das Straßenbild. 

 

 

 

                                                                                                                                    

Auf der Straße nach Cuzco

 An der Rezeption war ein junger Mann, der mich gleich auf Deutsch ansprach. Er hatte in der Schule Deutsch gelernt und dann Elektrotechnik studiert, aber leider keinen Job in seinem Beruf gefunden. Er sagte mir, dass hier jeder alles macht,  so sieht und funktioniert es dann auch.

 

 

Mittwoch, den 5.Mai

 

Heute will ich an meinem Motorrad einen Service machen lassen, ich bin schon über 12000 km gefahren und da ist der Ölwechsel und Luftfilter dran. Leider gibt es hier keine BMW –Werkstatt, aber es gibt andere Werkstätten,  die ähnliche Arbeiten machen und das hat auch funktioniert. Die Werkstatt ist halt überwiegend auf dem Bürgersteig und alle paar Minuten kommt jemand von der Behörde vorbei und will diese Dinge unterbinden, aber anscheinend ohne Erfolg. Nachmittags habe ich mir dann Cuzco angesehen. Wie überall spielt sich alles auf der Plaza ab, Geschäfte, Touristen, Basilika, Restaurants etc. Alles macht einen sehr sauberen Eindruck, auch die Polizei ist an jeder Ecke präsent und den Touristen gegenüber sehr hilfsbereit.

                               

Plaza in Cuzco

 

 

 

 Donnerstag, den 6.Mai

 

Heute will ich zum Machu Picchu fahren. In einem Reisebüro habe ich die Fahrt gebucht, sonst kann man dort nicht hinkommen. Wie bekannt ist , waren im letzten Jahr große Überschwemmungen in Peru und auch das Gebiet Machu Picchu war betroffen.

Die Eisenbahnstrecke, die dort hinführt, war zum Teil weggespült und nun hat man ein Provisorium geschaffen, um mit Bus - Bahn dort hinzukommen.  Ich musste morgens um 5 Uhr zum Busbahnhof fahren und dann ging die Reise 1,5 Stunden mit dem Bus zu einem provisorisch gebauten Bahnhof und weiter mit der Peru Rail durch eine schöne tolle Schlucht, immer entlang des Flusses nach Machu Picchu. Eine tolle, aber auch gewagte Fahrt, teilweise über unterspülte Gleise nach Machu Picchu. Die Fahrt dauerte ebenfalls 1,5 Stunden für 30 Km. Leider kann ich hier keine Bilder bieten, denn das musste ich filmen.

In Machu Picchu musste man nochmals in einen Kleinbus umsteigen, der dann auf den oberen Berg zu den Ruinen der Inkas fährt. Es ist eine kleine Strapaze, aber wenn man dort oben steht und diese große Anlage sieht, gerät alles andere in Vergessenheit. Viel Laufen ist angesagt, den Berg zu Fuß hoch und runter. Man kann auch über den Inka Pfad vom Busbahnhof zu Fuß nach Machu Picchu wandern. Es werden Trekkingtouren über 4 Tage angeboten.

An den Preisen hat manch einer seine Freude gehabt: Für die ganze Tour musste ich 220,- US$ einschl. Eintritt bezahlen. Für mich weit übertrieben, jeder stößt sich an die hohen Preisen, aber es scheint so, dass die Peru Rail hier eine Monopolstellung hat und niemand daran was ändern kann. Natürlich sind auch die Unterhaltungskosten enorm wie auch die Reparatur der Eisenbahnstrecke. Es besuchen jeden Tag ca. 3000 Personen Machu Picchu. Die UNESCO hat schon auf den Massentourismus hingewiesen. Es soll kontrollierter abgewickelt werden  um Schäden an der Anlage zu verhindern. 

 

Machu Picchu von einer anderen Seite

Die Rückfahrt verlief  ebenfalls wieder in umgekehrter Reihenfolge, bis ich abends um 9 Uhr wieder im Hotel war. Es war ein langer Tag, der sich aber gelohnt hat. Auch die Bahnfahrt war sehr schön und ein tolles Erlebnis.

 

 

Freitag, den 7 Mai

 

Heute  ist Ruhetag angesagt nach den Strapazen vom Vortag. Ich habe mir die Kathedrale und das Inkamuseum angesehen. Die Kirchen sind eine Klasse für sich, die Altäre alle bis unter die Decke gebaut und bis obenhin mit Blattgold versehen. Es steht ja nicht nur ein Altar in der Kirche, sondern gleich zwischen allen Wänden / Nischen. Ebenfalls sieht man Frauen mit Blumen, die die Altäre schmücken und scheinbar auch unterhalten.

Anschließend bin ich in das Inkamuseum gegangen, toll eingerichtet mit der ganzen Inkakultur und Geschichte. Es war ein großes Reich und erstreckte sich fast über ganz Südamerika. Am Plaza gibt es nette kleine Lokale, in denen man in gemütlicher Atmosphäre gut speisen kann. Abends wird es allerdings sehr frisch, so dass man seinen Pullover nicht vergessen sollte.

 

 

Samstag, den 8.Mai

 

 

Inka Denkmal in Machu Picchu






















Heute geht es wieder weiter, Cuzco und Machu Picchu waren sehr schön aber meine Reise geht ja noch weiter. Als ich mein Motorrad starten wollte, hat die Batterie gestreikt, also fremdstarten und das hat dann Dank eines Nachbarn auch geklappt und dann lief es wieder. Ich werde eine neue Batterie brauchen.  Um 11 Uhr kam ich dann endgültig weg, ich will ja weiter nach Nasca, meine nächste größere Stadt.

Es geht quer über die Anden, Schluchten und  Berge immer im Wechsel. Ich fahre auf einer Höhe, immer zwischen 3700 m und 4500 m eine schöne, wunderbare Landschaft. Unterwegs gibt es kleine Dörfer, in denen man mal eine Cola trinken kann oder auch eine Kleinigkeit  zu Essen bekommt, ansonsten sieht man viele Lamas, Alpacas, die man als Laie gar nicht unterscheiden kann, und viele Ziegen und Schafe.                                                     

 

 

 

 

Auf der Strecke nach Nasca

 

 

                                                                                                   

Peru ist, wie auch Chile, sehr reich an Bodenschätzen, wie Kupfer, Zinn, Silber und auch Gold. Man sieht immer wieder große Mienen, in denen diese Materialien abgebaut werden.

Ich bin nach 200 km bis Abancay gekommen und habe hier ein Hostel gefunden in dem ich übernachten konnte. Es war eine nette deutsch- freundliche Familie, leider an der Hauptstraße gelegen und ein wenig laut.

 

 

Sonntag, den 9. Mai

 

 

Ich setze meine Fahrt um 9 Uhr fort und fahre Richtung Nasca. Die Straße ist weiterhin gut und führt mich durch schöne tiefe Täler und Berglandschaften. Die Anden reichen hier bis 6500 m, meine Fahrt wechselt ständig zwischen 4000m und inzwischen war ich auf 4554 Meter Höhe. Ich merke von der Höhe eigentlich nichts, nur mein Motorrad stottert bei geringen Touren ein wenig, ansonsten läuft alles wie gewohnt. Auf meiner ersten Tour über den Paso del Jama in Chile, war ich auf dem höchsten Pass mit 4850 Metern.

 

Abends um 17 Uhr kam ich in Nasca an und wie immer in der Innenstadt am Plaza sind auch die Unterkünfte zu finden und so fand ich auch mein  Hostel. Es war großer Flohmarkt mit Musik und natürlich vielen Touristen, denn Nasca ist eine zweite Inka- Hochburg. Mein Motorrad musste ich in der Rezeption parken, dass ging auch mal wieder!

 

 

 

Montag, den 10. Mai

 

 

Nasca

Ich will in Nasca versuchen eine neue Batterie für mein Motorrad zu bekommen, leider ohne Erfolg. Die Werkstatt, die hier ganz in der Nähe war, hat dann versucht, meine Batterie neu zu laden. Aber wie lange wird die halten, doch warten bis eine aus Lima kommt will ich nicht, also  ging es auf gut Glück weiter.

Abends war dann in dem Hostel die Hölle los. Eine bekannte peruanische Band hatte sich hier einquartiert. Und dann kamen die jungen Teenies um Autogramme zu bekommen. Es war unglaublich, die mussten die Türen festhalten und die Fenster verriegeln, es war nur noch ein Gekreische. Mein Motorrad stand draußen und konnte nicht rein und raus kam auch keiner. Es ging bis abends um 8 Uhr nichts, bis die Band dann zu ihrem nächsten Auftritt im eigenen Bus abfuhr.

Ich musste mich anschließend stärken und habe eine Pizza verdrückt und  bin dann in eine gemütliche Kneipe nebenan gegangen und einen Pisco Sauer getrunken. Dabei habe ich fast mein Motorrad verkauft, nur wie immer kam ich nicht auf meinen Preis. Sorry, der Pisco hat  aber trotzdem gut geschmeckt.

 

 

 

Dienstag, den 11. Mai

 

 

Nach dem Frühstück geht es weiter Richtung Lima, Nasca ist wie eine Baustelle, in der Stadt werden alle Straßen neu gemacht. Man hat Schwierigkeiten, aus der Stadt zu finden. Hier fängt eine sehr karge Landschaft an, Wüstenähnlich, kein Bewuchs mehr, nur noch Sand und Steine. Es erinnert mich an Libyen. In der Nähe von Ica fing dann plötzlich Wein- und Obstanbau an. Es ist schon fantastisch wie man aus der Wüste fruchtbares Land gewinnen kann. Toll zu sehen, Grünanlagen mitten in der Wüste.                            

Weinanbau in der Wüste




Weiter gab es riesige Geflügelzucht- Anlagen  zu sehen, Bodenhaltung oder in Käfigen, man hatte keinen Zutritt, aus hygienischen Gründen.

Ich habe dann jemanden, der dort gearbeitet hat, gefragt, ob sie hier technische Hilfe haben, er sagte mir, ja, es sind viele Israelis hier und auch Amerikaner. Die Israelis haben nämlich die Erfahrungen aus dem eigenen Land und das konnte man auch erkennen. „Hut ab“

Ich bin weitergefahren auf die Halbinsel Paracas und wohne direkt am Strand in einem Hostel. Von hier will ich morgen auf die Vogelinsel Isla Sagayan fahren.

Geflügelzuchtanlage

 

 

Mittwoch, den 12. Mai

 

 

Im Hotel habe ich ein Ticket für  die Vogelinsel gebucht und um 8 Uhr ist Abfahrt. Ich werde morgens mit noch einigen Leuten aus Slowenien von einem Reiseleiter abgeholt und dann geht es zum Hafen, es sind nur ein paar Meter von meinem Hostel entfernt. Ich sehe hier einen riesigen Auflauf von Menschen, die man abends in diesem kleinen Ort gar nicht gesehen hat. Es fuhren bestimmt  6 Boote mit jeweils 40 Leuten raus. Wo die alle herkamen?  Ich glaube, sie wurden aus Pisco und Ica mit Bussen gebracht.

Die Fahrt mit dem Boot dauerte ca. 2,5 Stunden, man durfte die Insel nicht betreten, sondern man konnte die Vogelwelt nur vom Boot aus betrachten.

Es waren Millionen von Tölpel, Inkaschwalben, Pelikane, Seelöwen auf dieser Insel.

Tolle Bilder, die Vögel, die hier nisten oder einen Ruheplatz suchen, hinterlassen jedes Jahr 40.000 Tonnen Curano- Dünger, also Vogelmist, der gezielt abgebaut und verkauft wird. Auch von hier kann ich leider kein Bild zeigen, da ich gefilmt habe.   

Sonnenuntergang in Paracas

 

 

Donnerstag, den 13. Mai

 

Heute will ich mir in Pisco eine neue Batterie für mein Motorrad besorgen und dann geht es weiter Richtung Lima. Pisco ist von dem Tsunami im letzten Jahr, wie Chile, ziemlich zerstört worden. Die ganze Stadt war eine Baustelle, aber eine Batterie für mein Motorrad hatten sie, vielen Dank Pisco.

Der Einbau dauerte ganze 15 Minuten und dann konnte ich meine Reise wieder in gewohnter Form fortsetzen. Ich bin dann  an der Küste entlang gefahren, links von mir war der Pazifische Ozean und rechts nichts als Wüste und Sanddünen bis zu 100 Meter hoch.

Sanddünen entlang der Straße

Ich bin  bis Cera Azul gefahren und habe hier ein sehr schön gelegenes Hotel gefunden, oben auf einer Sanddüne mit Blick über das ganze Tal, dass hier ein altes Flussbett bildet. Man sieht auch wie man hier Landwirtschaft betreibt und Wein und Obst anbaut.

 

 

 

 

Mein Hotel

 

 

Freitag, den 14. Mai

 

 

Ich komme dem Ende meiner Reise immer näher und fahre nach Lima, der Hauptstadt von Peru. Die Gegend hat sich wenig verändert, man sieht am Pazifik neue Siedlungen, Wohngebiete, die aber alle privat vermarktet sind und man nicht hineinkommt. Z.T. sehr schöne Villen, die sicherlich von der wohlhabenden Gesellschaft bewohnt werden.                                                                

Gegen 14 Uhr bin ich dann in Lima angekommen. Lima hat 6 Millionen Einwohner, also ganz anders als die anderen Städte ,die ich besucht habe. Viel Verkehr und   die wildesten Taxifahrer, die ich bis jetzt  angetroffen habe,  sind hier unterwegs. Man braucht  4 Augen um auf den Verkehr aufzupassen, denn Disziplin ist hier ein  Fremdwort.

 

 

 

 

Plaza de Armas




                           

In der Innenstadt von Lima habe ich ein kleines Hotel gefunden, in dem ich für die letzten Tage wohnen konnte um von hier meine Rückreise zu organisieren.                                                                 

 

 

 

 

 

Fußgängerzone in Lima






















Samstag, den 15. Mai

 

 

Heute schaue ich mir mal die Innenstadt von Lima an. Ich nehme ein Taxi und fahre zum Plaza  de Armas, Hauptplatz mit Regierungsgebäude, Kathedrale, mit dem Gebäude des Erzbischofs von Lima mit den schönen hölzernen Balkonen. Der ganze Platz macht einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Leider täuscht der Blick, denn abends verwandelt sich der Platz in einem der gefährlichsten von Lima. Ein Mann erzählt mir, dass man ihm vor 4 Wochen mit vorgehaltener Pistole, sein Auto und alles was er dabei hatte abgenommen hat und bis heute nichts zurück bekommen hat. Die Polizei scheint abends im Dunkeln machtlos zu sein. Man sagt, dass die neue Regierung nach Fujimori, zu weich ist und nicht durchgreift, was scheinbar vorher anders war.

Der Platz ist umbaut mit vielen gut erhaltenen Bauten aus der Kolonialzeit und sehr gut gepflegt. Auch das Regierungsgebäude ist in einem sehr schönen                     

 

 

Justizgebäude









Zustand. Ich habe mir die Kathedrale angesehen mit den vielen großen Altären, die bis unter die Decke mit Blattgold überzogen sind und von den Frauen mit Blumen versorgt werden. Auch tolle Gemälde umsäumen das Ganze. Ich bin dann in die Iglesias San Francisco gegangen, ein Kloster aus dem 16. Jahrhundert mit tollen Gemälden und Chorgestühl. Die Attraktion des Klosters ist, die erst 1951 entdeckten Katakomben unter dem Kloster, wo bis ins 18 Jahrhundert zigtausend Tote begraben sind. Die UNESCO hat dieses Kloster zum Weltkulturerbe erklärt.

 

 

 

 

In der Kathedrale

 

 

 

Sonntag, den 16. Mai

 

Ich bin heute nochmal in die Stadt gefahren um eine Stadtrundfahrt mit dem Touristenbus zu machen. Um 14 Uhr ging es los und die Fahrt ging durch die Altstadt mit den umliegenden Parks. Bei so einer Tour lernt man eine Stadt erst mal richtig kennen. Ich muss meine ersten Eindrücke eigentlich revidieren, denn am Tage ist Lima wirklich schön und hat sehr viele gut erhaltene alte Gebäude und schöne Parks, unter anderem den Park „de Cultura“ der im Jahre 2000 mit sehr schönen Wasserspielen angelegt worden ist und an Wochenenden bunte Farbenspiele  bietet.

 

 

 

 

 

 

Montag, den 17.Mai Meine Rückreise

 

 

Heute besuche ich die Rederei Hamburg Süd, die mir einen Forwarder für meinen Motorrad-Rücktransport benannt hat und nun ist alles klar, wie ich mein Motorrad nach Deutschland zurückführen kann. Dienstag werden meine erforderlichen Papiere ausgestellt und am Mittwoch kann ich es in den Hafen fahren. Eine Kiste muss  angefertigt werden und dann geht es nach Abnahme durch den Zoll, in den Container Richtung Hamburg.

Und jetzt bin ich auch am Ende meiner Reise angelangt. Lima war für mich Endstation Jetzt muß ich noch einen Flug nach Buenos Aires buchen, um mit der Lufthansa ab Buenos Aires  wieder nach Frankfurt zu fliegen, denn das ist mein gebuchter Rückflug.

Irgendwie ist man froh, dass jetzt die Umherzieherei von einem Hotel, Hostel in das andere zu Ende ist und auf der anderen Seite denkt man immer wieder darüber nach, was passiert jetzt, ist jetzt alles vorbei, war es das ?

Und dann kommt mir wieder mein Wahlspruch von Alexander von Humboldt in den Sinn:

 

Am schlimmsten ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben

( A. von Humboldt)

 

 

Vielen Dank allen Motorradfreunden und Lesern, die mich in Gedanken auf meiner Reise 17000 km begleitet haben. Für mich war es wieder ein tolles Erlebnis, fremde Länder, Menschen und Kulturen kennengelernt zu haben. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Wiesbaden.

 

Vielen Dank! 

Hasta luego ! 
  

Lima, den 21. Mai 2010