Mein Motto:

Am schlimmsten ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben ( A. von Humboldt) 


 

Baltikum und Ruslandtour 2011

Hallo Motorradfreunde,

Es ist mal wieder soweit, meine nächste Reise steht an. Nach langen Vorbereitungen will ich nun unser Europa mit dem Motorrad etwas näher kennenlernen. Meine Reise soll in Wiesbaden beginnen und dann über Dresden, Stettin, Danzig, durch die Baltischen Staaten nach Petersburg gehen. Von hier will ich weiter nach Kazan, wo ich  die Wolga erreiche.

Ab Kazan geht es dann entlang der Wolga über Samara, Engels (wo noch viele Wolgadeutsche leben sollen) nach Wolgograd, (früher Stalingrad)

Von Wolgograd geht es dann entlang des Don-Kanals nach Rostov am Don und weiter ans Schwarzemeer auf die Halbinsel Krim.

Über Jalta geht es dann  nach Odesa und weiter durch Rumänien und Ungarn  nach Wien und Wiesbaden.

Am 21. August will ich  von Wiesbaden über Lingen  losfahren, um mich nochmals zu verabschieden. 

Den Zeitrahmen haben ich so gewählt, um der Mückenplage, die in den Sommermonaten, hauptsächlich in den Seengebieten extrem sein kann, etwas auszuweichen. 

Da  meine  Reise ja in  Richtung Süden geht, wird mich hoffentlich auch der Sommer am Schwarzenmeer wieder einholen. Für diese Reise habe ich mir ein neues Motorrad gekauft, eine BMW F650/800 GS. Meine alte BMW hatte bereits 60000 km auf dem Tacho und da musste es etwas Neues sein.                                                                            

                 

 

Mein neues Moped !






 

 

Ich werde mich wieder melden, hoffentlich mit schönen Fotos von Unterwegs.

Viel Spaß beim Lesen,

Euer Martin                                                                               

 Abreise am 22. August 2011

Montag, den 22.08.2011                                                        

Heute ist der Tag der Abreise gekommen. Pünktlich um 10.00 Uhr geht es los. Erst in der Ringstrasse von Ernst, Margret und Catrin verabschieden und dann hatte man für mich noch ein kleines Frühstück in der Meppener Str. vorbereitet.

Bernd und Hildegard kamen dann noch dazu, um mir noch alles Gute zu wünschen. Also dann bis zum 20. Oktober.

Ich bin  über die B213 oder doch die B214 ? nach Fürstenau, Diepholz, Nienburg, Uelzen nach Döniz bei Hitzacker gefahren. In Döniz (ehem. DDR) habe ich ein kleines Bikerhotel direkt an der Elbe gefunden, wo ich übernachten konnte. Es war ein guter Anfang in sehr netter Umgebung mit vielen Fahrradfahrern.          Ich war der einzige, der ein Fahrrad mit Motor hatte. 


Döniz an der Elbe



                    


Bei Döniz bin ich über die erste Brücke gefahren, die nach der Wende über die Elbe gebaut worden ist.

Dienstag, den 23.08. 2011

Nach einem guten Frühstück im Bikerhotel ging es Richtung Polen, Stettin soll es heute werden. Zuerst musste ich im Bikerhotel beim Frühstück erzählen, wo ich hin will. Längst hatten sie auch schon an meinen Packkisten die vielen Aufkleber gelesen, wo ich überall schon gewesen war, also die ganze Südamerika-Palette. 

Gegen 11.00 Uhr bin ich dann losgekommen. Ich bin über Landstrassen durch die Müritzseenplatte nach Stettin gefahren und habe dabei die grossen Städte absichtlich ausgelassen.

Stettin

Aufgefallen sind mir unterwegs die riesigen Bauernhöfe. Die Mähdrescher waren im Ernteeinsatz. Kornfelder soweit das Auge reicht. Das Land ist hier sehr fruchtbar. Es gehört, glaube ich, noch zur Magdeburger Börde. Gegen Abend kam ich dann in Stettin an. Leider war das Wetter nicht mehr so schön, immer wieder Regenschauer unterwegs. Im Hotel Ibis habe ich dann ein Zimmer bekommen mit einem Abstellplatz für mein Motorrad. Ich war dann auch müde und wollte nicht mehr lange bei schlechtem Wetter durch Stettin laufen. Der Hunger trieb mich dann doch noch hinaus und ich habe dann in einem netten Lokal mit polnischer Küche gegessen. Es hat toll geschmeckt und auch das Bier war gut.

Mittwoch, den 24.08 2011

Heute will ich weiter nach Danzig. Das Wetter ist besser geworden und ich glaube, der Sommer kommt zurück. Bin dann durch Dörfer gefahren, die der Kommunismus hinterlassen hat. Hier ist der Aufschwung noch nicht angekommen.  Da werden wohl nochmals 30 Jahre ins Land gehen müssen, um alle Straßen und Gebäude zu sanieren. Die Landschaft ist sehr schön. Weiter entlang der Küste  habe ich dann in der Nähe von Darlowo, früher Rügenwalde, einem Badeort, übernachtet.


Darlowo Rügenwalde



 Ich glaube, dass in Polen noch Schulferien waren, denn es waren sehr viele Eltern mit ihren Kindern in diesem schönen Badeort unterwegs.


Donnerstag, den 25.08.2011

 

 

Sonnenuntergang bei Rügenwalde

Nach dem Frühstück bin ich bei schönem Wetter weiter in Richtung Danzig gefahren. Die Strasse war schmal, aber ganz gut zu fahren. Immer an der Ostsee entlang, man sah viele Badeorte an der Strecke, die auch zum Teil noch aus der alten Zeit stammten mit Plattenbauten für Massentourismus.

In Danzig habe ich ein nettes Hotel gefunden, das Novotel. Parkplatz war vor dem Haus und somit war es perfekt.

In die Altstadt ging es gerademal um die Ecke.

Das Hohe Tor in Danzig

 

                                                                                                                                                   Danzig hat auf mich einen sehr netten, sauberen Eindruck gemacht. Die Altstadt ist im letzten Krieg stark zerstört worden und wurde wieder sehr schön aufgebaut. Man hat gemerkt, dass Danzig eine Hafenstadt ist, denn hier traf man jede Menge Touristen.

Ich bin 2 Tage in Danzig geblieben. Eigentlich viel zu kurz, um sich alles anzusehen. Die Kathedrale mit den Grabsteinplatten und deutscher Beschriftung,  weiter durch das  Hohe Tor  in die Fussgängerzone mit den vielen bunten Patrizierhäusern, der Neptunbrunnen, aus dem das berühmte Danziger Goldwasser fliessen soll. Das Denkmal, das an den Aufstand der Werftarbeiter erinnert, der Solidarnosc.

Der Neptunbrunnen

Es gibt viele nette Cafes und Restaurants, man kann schon ein paar Tage bleiben, um alles zu sehen. Natürlich sind auch viele deutsche Touristen in Danzig, mit dem Bus oder dem Schiff. Auch mit dem Motorrad wie ich, sind einige unterwegs. So traf ich gleich einen Motorradfahrer aus Limburg, also aus dem Hessenland. Ich habe ihm gleich mein Hotel vermittelt und somit einen angenehmen Kollegen in Danzig getroffen. Meine Reise wollte er allerdings nicht mitmachen, das kam ihm etwas zu anstrengend vor. Er war ja auch erst 72 J.,

aber man sieht wieder mal, daß das Alter keine Rolle spielt, sondern sich fit halten ist wichtig.

Freitag, den 26.08.2011

Heute will ich mir nochmal die Stadt ansehen und habe eine Rundfahrt mit einem Kleinbus gebucht. Habe die alten Kirchen besichtigt, wie die Marienkirche, die wohl grösste mittelalterliche Backsteinkirche Europas. Die vielen kleinen Restaurants und Cafes am Ufer der Weichsel mit der Philharmonika. Die alten Schiffe. Ein reges Leben spielt sich hier am Ufer der Weichsel ab

 

Der alte Kran mit den Lagerhäusern an der Weichsel



Samstag, den 27.08.2011

 

Leider muss ich weiter, denn ich habe ja einen Terminplan und ich bin es gewohnt, den auch so weit wie möglich einzuhalten. Ich bin dann weitergefahren von Danzig nach Malbork / Marienburg.

Von Danzig waren es nur 60 Km  und nach 1 Stunde war ich dann auch schon da. Man sah schon aus der Ferne die vielen Touristenbusse anrollen, es sind ja noch Ferien in Polen. Alles organisiert, mein Motorrad konnte ich am Parkwärterhäuschen abstellen und meine Jacke, Helm etc. bei ihm im Wachhäuschen abgeben. Also brauchte ich nicht alles mitschleppen, es war nämlich sehr heiss  -  über 30 Grad.

                      

Die Marienburg (leider ein übernommens Bild denn ich hatte gfilmt)


Die Marienburg ist schon ein außergewöhnliches Gebäude, im Krieg ziemlich zerstört und dann von den Polen wieder  aufgebaut. Die Marienburg gehört zu den superlativen Bauwerken in Europa und  ist wohl der grösste Backsteinbau.

Einst war die Marienburg das Zentrum der Macht und Sitz des Deutschen Ritterordens von 1300 bis 1460. Von hier aus wurde ganz Osteuropa bis hoch nach Estland christianisiert.

Seit 1997 zählt die Anlage zum Unesco Weltkulturerbe.

Ich bin dann weitergefahren in Richtung Masuren. In Ostroda habe ich übernachtet.

Sonntag, den 28.8.2011

Nach dem Frühstück ging es weiter durch die Masurische Seenplatte zur Wolfschanze, bei Ketrzyn gelegen. Schon bemerkenswert, dass so viele Besucher aus aller Welt sich dieses Bauwerk ansehen. Hier fand auch das Attentat auf Hitler durch Oberst Graf von Stauffenberg statt. Es steht heute mehr als Mahnmal für das missglückte Attentat auf Hitler. Es war wohl das grösste Kriegsquartier, das Hitler errichten ließ. Es waren ca. 40 000 Arbeiter mit dem Bau von 1940 bis 1944 beschäftigt und wurde nie von den Allierten entdeckt.

 

Die Wolfschanze

Nach einer 2-stündigen geführten Besichtigung durch die vielen Bunkeranlagen ging es weiter in Richtung Masuren, das wohl landschaftlich schönste Gebiet Polens.

Das Land der 1000 Seen, viele sind durch Kanäle miteinander verbunden. Viele Segler sind auf den Seen und  Flüssen unterwegs. Interessant auch, am Oberländischen Kanal werden die Boote nicht durch Schleusen geführt, sondern über sog. Rollberge gezogen. Denke dabei an den Film Fitzgeraldo mit Klaus Kinski.

Bei Gizycko, einem kleinen Urlaubsort, habe ich dann in einem sehr netten Hotel übernachtet.

 

Mazuren


Montag, den 29.08.2011

Heute will ich weiter Richtung Litauen. Morgens um 10 Uhr ist Abreise, meine gewohnte Zeit. Es geht durch die Masuren, kleine Strassen, ja zum Teil sind es Feldwege über Olecho nach Suwalki und dann über die Grenze Richtung Litauen. Die Strassen waren z.T. nur Schotter oder Sandpisten, Natur pur. Sehr schön, Storchennester überall, aber leider leer. Kein Storch mehr zu sehen. Man sagte mir, dass die wegen des Wetterumschwungs vor einer Woche bereits  weggeflogen sein sollen.

Grenze Polen - Littauen

                   


In Kaunas angekommen habe ich mich auf die Suche nach der Grabstätte des Onkels von Ernst gemacht, der bei Kaunas im 2. Weltkrieg gefallen ist und hier auf dem Deutschen Soldatenfriedhof liegt.

Eine Autofahrerin, die ich nach dem Weg gefragt habe, sagte gleich hilfsbereit, folgen sie mir. Ernst hatte mir eine Aufstellung der  Deutschen Kriegsgräberfürsorge mitgegeben und danach habe ich das Grab auch gefunden. Es ist ein sehr schön angelegter Friedhof, international, mit einem Abschnitt, wo die Deutschen Soldaten ihre Ruhe gefunden haben.

 

Deutscher Soldatenfriedhof





















Ich bin dann weiter an der Memel / Nemunas entlanggefahren Richtung Kleipeda.

Unterwegs habe ich dann bei Jurbarkas übernachtet.

Dienstag, den 30.08.2011

Das Wetter ist heute nicht sehr gut. Es regnet immer wieder, aber ich will ja noch auf die Kurische Nehrung bei Klaipedia. Gegen Mittag hatte ich es dann auch geschafft. Ich musste die Fähre nehmen, um auf die Nehrung zu kommen. Es ist nur eine kurze Überfahrt von 15 Minuten. Ich bin die ganze Nehrung abgefahren, bis an die Grenze zu Königsberg, das zu Russland gehört  und da musste ich umkehren, weil man hier ein Visum braucht. An der Fähre habe ich dann noch 4 junge Motorradfahrer aus Weinheim und Umgebung getroffen, die auch auf einer 2- wöchigen Baltikumtour sind. Leider war das Wetter nicht mehr so gut, es hat viel geregnet.

 

Auf der Kurischen Nehrung, Ostsee

              


Bei Juodkrante habe ich mir dann ein Zimmer gesucht und bin eine Nacht auf der Nehrung  geblieben. Die Kurische Nehrung ist wohl der grösste Nationalpark im Baltikum und ist ca 100 km lang. Die eine Hälfte gehört zu Russland, Königsberg, und die andere Hälfte zu Litauen.

Ich bin dann zu einer Ranger Station auf der Ostseeseite gegangen und da erzählte man mir, dass auf Grund der Witterung die meisten Wildvögel schon weg sind.  Schade, Ernst, ich kann dir leider keine guten Fotos vom Wildlife auf der Nehrung mitbringen und Bernstein habe ich auch nicht gefunden.

 

Typische Holzhäuser auf der Nehrung






















Mittwoch, den 31.8.2011

Heute wollte ich eigentlich mal in der Ostsee schwimmen, aber die Lufttemperaturen waren 15 Grad und das Wasser nicht mehr als gefühlte 17 Grad. Ich habe es dann besser gelassen.

Im Hotel sind noch 2 ältere Fahrradfahrer eingetroffen. Beide  kamen aus Bremen und hatten schon fast das ganze Baltikum abgestrampelt, tolle Leistung. Das Wetter war wieder von Regenschauern gezeichnet und man konnte nicht viel unternehmen.

Ich bin nochmal durch die Kiefernwälder gewandert und dabei den vielen Pilzsammlern zugeschaut. Die Pilze wachsen hier tatsächlich wie verrückt aus dem Boden, gerade jetzt bei dem feuchten Wetter. Es waren überwiegend Pfifferlinge und in sehr schöner Grösse. Sehr appetitlich !

Waldweg auf der Nehrung

                  

 

Ich bin dann doch noch abgereist und an der Küste entlang bis nach Liepäja gefahren. Die beiden Radler hatten mir dort ein Hotel empfohlen, das Vilhelmina. Es war ein alter Bau 150 Jahre alt und wieder toll von dem Besitzer hergerichtet. Natürlich war alles aus Holz, am schönsten waren die Holztreppen, jede Stufe hatte eine andere Höhe. Es war ein schönes Hotel und eine gute Empfehlung, Danke den beiden Bremern.

Unterwegs bei Bütingen habe ich dann meine nächste Grenze erreicht, Lettland.

 

Grenze Lettland





















Donnerstag, den 1.09.2011

                                           

Das Wetter hat sich heute nicht viel verändert, regnerisch, ich bin trotzdem losgefahren, denn heute will ich es bis Riga schaffen. Am 1. September scheint hier ein Feiertag zu sein, Sommerende und Schulanfang alle Raststätten und Restaurants waren besucht von Eltern mit ihren Kindern, die z.T.  auch den ersten Schultag feierten.  

Gegen Nachmittag kam ich dann in Riga an. Riga ist die grösste Stadt im Baltikum mit 750.000 Tsd. Einwohnern. Ich habe im Hotel Albert, ein grosses Touristenhotel gewohnt. Mein Motorrad konnte ich in der Tiefgarage abstellen. Die Preise waren hier natürlich anders als auf dem Land.nn Das Zimmer kostete 70 €.

 

Holzhäuser in Riga





















Abends gab es noch ein gutes Abendbrot, typisch lettländisch, mit 2 halben Bier 8 €, fast geschenkt.



Freitag, den 2.9.2011

Erstmal gut im Hotel gefrühstückt und dann habe ich den Citybus gebucht und eine Stadtrundfahrt gemacht, bei der man eine Stadt am besten kennenlernen kann.

Die Stadt Riga hat mir sehr gefallen, viele Grünanlagen, Parks, die alten noch gut erhaltenen Holzhäuser, die zum Teil zum Weltkulturerbe gehören. 

Riga hat auch einen schönen Hafen, in dem viele Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen und der Stadt Riga natürlich auch viele Touristen bringen. Ob sie auch Geld ausgeben ?  Die Altstadt ist empfehlenswert, fast nur Fussgängerzone mit vielen Cafes und Restaurants. Die Häuser sind in ihrem historischen Zustand erhalten geblieben mit sehr schönen Fassaden. War sehr toll hier.                 

 

 

Nettes Musikcafe

 

 

Samstag, den 3.9.2011

 

Heute geht es weiter nach Estland, nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland.

In Pärnu (Estland) habe ich dann einen Zwischenstop eingelegt und bin eine Nacht hiergeblieben.

Pärnu hat eine alte Geschichte und ist schon seit 1900 Kurort. Ein ca. 8 km langer Sandstrand umfasst den Ort. Ich habe Sonntagmorgen viele Kurgäste  beim morgentlichen Strandlauf gesehen. Die kleine Altstadt hatte auch einiges zu bieten z.B. aus dem 18ten Jahrhundert stammen die beiden Barockgebäude, die Elisabethkirche und die orthodoxe Katharinenkirche.

Der Stop hat sich gelohnt, auch mein Hotel stammte aus dem 18ten Jahrhundert, aus Holz gebaut, jede Bewegung hat sich durch das ganze Gebäude wiedergegeben.

Cafe an der Strasse


Sonntag, den 4.09.2011

Heute morgen geht es weiter nach Tallinn der Hauptstadt der Esten oder Estonia.

Estonia erinnert auch an den Schiffsuntergang der Estonia im Jahre 1994. Es war damals die schlimmste Schiffstragödie in der neueren Seefahrt. Am Hafen wird durch das Estonia Denkmal daran erinnert.

Am Bahnhof habe ich ein Zimmer im Hotel, schöner Name „Schnelli“ bekommen. Wer zuerst kommt…… altes Sprichwort, das traf auch hier wieder mal zu. Die Lage war nicht sehr schön, aber bis in die Altstadt waren es gerade mal 10 Minuten zu Fuss.                             


 

Die Aldtstadt





Da es noch früh war, bin ich gleich mal auf Erkundung gegangen. Im Hotel hat man mir gesagt, dass es eine Stadtrundfahrt gibt und die habe ich dann auch genutzt. Es gab die rote Linie und die blaue Linie, jeweils eine Stunde für das gleiche Ticket. Ich habe beide genutzt und bin erst mit der blauen Linie durch die Vororte gefahren und dann mit der roten Linie durch die Stadt, bei schönstem Sonnenschein.

Tallinn, früher Reval, ist reich und berühmt geworden durch die deutsche Hanse. Man kann sagen, die Stadt ist zweiteilig. Es gibt eine Altstadt mit dem Domberg und eine Unterstadt.

Die Altstadt gehört längst zum Unesco Weltkulturerbe.

 

Tor in die Altstadt

 

Montag, den 5.09.2011

Heute setze ich meine Besichtigungstour durch Tallinn fort. Es gab viel zu sehen, die berühmte Nicolaikirche aus dem Jahre 1320. Sie ist von der Gilde (Handelsleuten) gebaut worden. Man kann heute noch auf den Grabplatten, die in der Kirche liegen, die Inschriften deutscher Verstorbener lesen. Der Rathausplatz, ein toller Platz, umgeben von schönen alten Gebäuden.

Auf dem Platz war ein reges Leben, Restaurants, Cafes etc. alles spielte sich draussen ab, es war eine tolle Atmosphäre.  

Die gut erhaltene Stadtmauer, die „Dicke Margarete“ wie sie hier genannt wird. Es ist ein beeindruckender Schutzwall, 16 Meter hoch und 2,4 km lang.

Tallin hat Riga aus meiner Sicht übertrumpft. Es ist eine schöne Stadt, die man unbedingt besuchen sollte.  

Natürlich kamen die Touristen auch hier in Scharen von den Kreuzfahrtschiffen mit ihren Schildern oder Nummern, von welchen Schiffen sie kamen.

Nicht vergessen sollte man die schönen, noch gut erhaltenen Handelhäuser mit ihren Wappen der Gilden, die heute noch die Giebel schmücken.

      


Erinnerung an die Hansezeit


   

Dienstag, den 6.09.2011

Heute geht es weiter und ich verlasse die Baltischen Staaten in Richtung Grenze Russland. Ich will schon früh aufstehen, denn bis zur Grenze sind es ca 220 Km und dann noch mal bis Sankt Petersburg 150 Km. Ich will es möglichst an einem Tag schaffen, um nicht an der Grenze irgendwo liegenzubleiben. Hoffe, dass alles klappt und die Russen mir bei der Einreise keinen Ärger machen.


 Russland

 

 

Dienstag, den 6.09.2011

 

 

 

 

 

Der Fluss und die Brücke bilden die Grenze


Bin planmäßig an der russischen Grenze   angekommen.

Die Narva ist der Grenzfluss und trennt Estland und jetzt auch Europa von Russland





Kurz zur Geschichte der Grenzstadt Narva.

Narva ist in seiner Vergangenheit oft Bedrohungen und Kämpfen ausgesetzt gewesen. Und  somit auch durch den Widerstand geprägt.     

Narva ist seit jeher Festungsstadt. 1346 gelangte Narva in den Besitz des Deutschen Ordens, der die bestehenden Festungsmauern nochmals erheblich vergrössern ließ. Es galt, den Schutz vor russischen Eroberungsversuchen auszuweiten.

Narva wurde auch das „Russische Bollwerk“ genannt. Im Hintergrund sieht man die Befestigungsanlage.

Die Zollabwicklung verlief etwas komplizierter als gedacht. An der Grenze angekommen musste ich wieder zurück in ein anderes Depot,  das ca. 1 km stadtauswärts lag,  wo der Estnische Zoll  meine Papiere abfertigte. Dann bekam ich eine Uhrzeit genannt, genau 12 Uhr, und erst dann konnte ich durch den Zoll zur russischen Zollabfertigung fahren, die auf der anderen Seite des Flusses war. Die  russischen Zöllner/Zöllnerinnen waren viel unkomplizierter als gedacht. In einer Stunde war alles erledigt, meine Einreisepapier und auch die fürs Motorrad. Es gab nur einen kurzen Check meiner Taschen und dann hieß es wieder

„Gute Fahrt“ !

Zu  Bemerken,

für Russland benötigt man ein Einreisevisa. Ich hatte mir ein solches Visa über ein Büro in Hamburg frühzeitig besorgt. Gültig für 4 Wochen. ab Einreisestempel.

 

Estnische Grenze

                                                                              

Es ging dann auf einer  Landstraße Richtung Sankt Petersburg weiter. Es fuhren Lkw an Lkw und entsprechend sah die Fahrbahn aus. Spurrillen, 5 cm tief und Verwerfungen in der Fahrbahn, dass man höllisch aufpassen musste. Bis  St. Petersburg waren es nur noch 120 Km.

Über das Internet  hatte ich mir ein B&B bei einem deutschen Ehepaar gebucht und  nun brauchte ich die Unterkunft nur noch zu finden, was sich aber als gar nicht so einfach erwies. Mein GPS fragte immer wieder nach dem Stadtteil, den ich nicht kannte. Auskunft an den Tankstellen war auch Fehlanzeige, denn keiner verstand Deutsch oder Englisch. Nur Russisch, wovon ich nun wieder keine Ahnung hatte. Die letzte Chance war noch die Telefonnummer des Besitzers, und den habe ich dann angerufen - und auch erreicht. Er hat mir dann erst die falschen Koordinaten gegeben. Und beim zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Mit der Postleitzahl.  Die konnte ich in mein GPS eingeben und somit stand ich bald vor seiner Haustür. Es war eine kleine Unterkunft mit 4 Zimmern und 2 Bädern, aber tiptop in Ordnung und sauber.

Die Unterkunft lag sehr günstig und war auch nicht zu teuer, 35€ /Nacht und das für  St. Petersburg, wo die Hotels nicht unter 100€ zu bekommen sind. 

   

 

Eingangstür zur Unterkunft im Hinterhof

 

Auch Niels Kalle, wie der Eigentümer hieß, kam abends und hat mich begrüßt.

Abends kam noch ein Amerikaner und am nächsten Tag noch ein Deutscher die sich dazugesellten.


Mittwoch, den 7.09.2011

Frühstück musste man sich selber machen, Lebensmittel standen aber bereit und es gab einen Kaffeeautomaten, das war schon mal wichtig. Ansonsten das berühmte Toastbrot mit Marmelade. Mein netter Amerikaner und ich haben es gut gemeistert, auch nachdem die Kaffeemaschine streikte und sich eine Kaffeebohne in ihr verklemmt hatte. Nach dem Frühstück ging es dann gemeinsam zur Hermitage über die Prachtstrasse in  St.Petersburg, die Nevski Parade.

 

Das Singer Gebäude




Hier gibt es noch viele alte Häuser zu sehen mit wunderschön verzierten Fassaden im Jugendstil, so auch u. a. das Gebäude von dem Nähmaschinenhersteller Singer.

Mein Amerikaner hatte noch Jetlag und wollte nicht mit in die Hermitage. So hab ich dann allein meine Besichtigungstour fortgesetzt.

 

Das Gebäude der Hermitage:


Man kann sich am Automaten die Eintrittskarte selber ausdrucken. Dazu  braucht man genau 400 Rubel, ca. 10€. Das erspart einem dann die lange Warteschlange vor der Kasse. Allerdings man muss es nur wissen!

Als ich es dann endlich geschafft hatte,  habe ich mit einem Audioguide meine Tour durch die Hermitage begonnen. Der erste Hingucker ist das große Treppenhaus im Eingang. Eine wunderschöne Marmortreppe führt von 2 Seiten gewendelt in den 1. Stock. Die Decken sind alle mit Stuckarbeiten verziert und vergoldet. Dieser Aufgang wurde damals für die großen Empfänge der Zarin in Szene gesetzt. 5 Stunden bin ich durch das Museum gegangen,  habe mir das Blaue Zimmer und das Rote Zimmer angesehen. Das sind wohl die schönsten Zimmer der Hermitage. Und natürlich die Gemäldegalerie mit den alten Meistern sowie der  neuzeitlichen Kunst.

Nach  allen Flämischen und Holländischen Meistern und dem  ganzen Flügel, der nur Deutschen Gemälden aus dem 14. bis 19. Jahrhundert gewidmet war, also nach 5 Stunden waren meine Füsse platt.

 

St. Petersburg wird auch das Venedig des Ostens genannt

                                                          

 

 Donnerstag, den 8.09.2011


Heute regnet es, und ich plane deshalb eine Stadtrundfahrt zu machen. Erstmal muss ich versuchen, Karten zu bekommen. Bin Richtung Stadt losmarschiert und habe versucht, mich irgendwie durchzufagen. Bis plötzlich der Citybus direkt vor mir an der Ampel steht. Hoffnungsvoll habe ich gleich an die Tür geklopft -und der Fahrer hat mich mitgenommen, Glück gehabt, denn normalerweise ist das verboten. 12 € kostet das ganze und dann kann man den ganzen Tag „ hop on hop off“ machen. So habe ich Sankt Petersburg aus dem Bus kennengelernt.

Man bekommt einen Kopfhörer im Bus mit deutscher Erklärung. Alles bestens. Auch die Brücken,  die jede Nacht um 1 Uhr hochgeklappt werden und jedes Mal  viele Schaulustige anziehen, haben wir überquert. Denn mit diesem Vorgang  ist die Stadt zweigeteilt, bis morgens um 6 Uhr.                                                        

 

 

Das Grabmal des Zaren in der Nicolaikirche





Sankt Petersburg wird auch das „Venedig des Ostens“ wegen der vielen  kleinen Flüsse, die die Stadt durchziehen, genannt und auf denen man auch mit dem Boot die Stadt erkunden kann.

Meine Besichtigungstour hat mich zu einigen Kirchen,  auch zur berühmten Nicolaikirche geführt, in der Alexander I. angeblich von seiner Frau umgebracht worden sein soll. Ein Grabmal erinnert daran.

 

In der Nicolaikirche



Freitag, den 9.09.2011

Heute morgen scheint das Wetter wieder ok zu sein, denn nach dem Frühstück soll es weitergehen Richtung Moskau, auf dem M10 Motorway. Mein  Mitbewohner, der Amerikaner, hat noch von mir vor meiner Abreise ein Foto gemacht und mir alles Gute gewünscht. Dann ging es los.  Doch erst musste ich mal auf den Motorway M10 kommen! Morgentliche  Rushhour hat mir das nicht gerade leicht gemacht. Eine Brücke habe ich dabei 2-mal überquert, weil ich einfach nicht auf die richtige Abbiegespur kam. Aber nach einer Stunde hatte ich es dann


 

Motorway







                     

geschafft und ich war raus aus der Stadt und in Richtung Moskau unterwegs.

Die Fahrdisziplin in Russland lässt halt zu wünschen übrig.

Nun war ich auf dem M10 Motorway. Lkw an Lkw. Es läuft scheinbar die ganze Versorgung für Moskau über den Hafen Sankt Petersburg - und die Deutschen verdienen feste mit. Jeder zweite Sattelauflieger kam von Krone oder Schmitz. An den Aussenplanen waren noch die Beschriftungen von deutschen Transporteuren zu lesen.

Entsprechend war auch der Strassenzustand, Spurrillen bis 5 cm tief waren keine Seltenheit. Baustellen waren alle 50 km, überall wurde der Belag erneuert. Nach jedem Winter dann dasselbe Spiel. Russland scheint mit seinem Verkehrsaufkommen und Strassenunterhaltung nicht zurechtzukommen und es kostet viel Geld.

Gegen Nachmittag fing es wieder mal an zu regnen. Ich habe dann in der nächstbesten Raststätte übernachtet und  später in mein Tagebuch geschrieben: „Schnauze voll“!

Samstag, den10.09.2011

Moskau habe ich dann aus meiner Planung ganz gestrichen. Jeder riet mir von einer Fahrt mit dem Motorrad nach Moskau ab. Es sollen chaotische Zustände  dort herrschen. Und wenn, dann das Motorrad oder auch Auto 30 km vor Moskau abstellen und mit den Öffentlichen in die Stadt fahren. Das verschiebe ich gerne auf ein anderes Mal.

Ca. 150 km vor Moskau bin ich auf eine Umgehung in Richtung Niznij Novgorod weitergefahren. Die Strasse ist unverändert besch…en. Tankstellen gibt es Gottseidank genug, ca. alle 20 km, mit Benzin 98, 95 und 85 Oktan. Ich tanke 95 und der Ltr. kostet ca, 0,65€, also da kann man noch Gas geben.                               

 

Aus meinem Hotelzimmer nur Wasserpfützen




             

Gegen Nachmittag fing es dann wieder an zu regnen und zwar sehr heftig, ich hatte morgens schon meine Regenschutzkleidung angezogen, um geschützt zu sein. Aber es macht  einfach keinen Spass. Ständig ist das Visier beschlagen, denn ich habe ja keinen Scheibenwischer !!

In einem kleinen Ort  habe ich dann ein Hotel gefunden und  übernachtet.

Sonntag, den 11.09.2011

Der Tag fing an wie der Vortag aufgehört hatte. Das Wetterradar zeigte für die nächste Tage auch keine Besserung und  da habe ich mich entschlossen: Regenkleidung an und durch, denn:

„Nur die Harten kommen in den Garten“ hat mal ein Motorradfahrer zu mir gesagt.

Ich bin dann losgefahren und gegen Mittag kam auch mal die Sonne durch. Das Wetter scheint hier um diese Jahreszeit sehr wechselhaft zu sein. Bis Niznij Novgorod waren es immerhin noch 350 km und die sollten es auch werden.

Da heute Sonntag war, hatte ich es etwas einfacher, denn es fahren sonntags nicht so viele Lkws.  Die Landschaft zeigte sich ähnlich wie auf der ganzen Strecke von Petersburg. Den Strassenrand säumten lauter Birken wie ein Band auf beiden Seiten der Strasse. Das wäre was für Mariannes Mutter gewesen!  Doch hier passt die Birke in das Landschaftsbild und gehört zu Russland.

 

 

 

 

 

Birken entlang der Strasse dahinter Sonnenblumenfelder





Gegen Abend kam ich in Niznij Novgorod an und habe am Stadtrand  der Stadt ein Hotel gefunden, die mich trotz der nassen Kleidung aufgenommen haben. Es gab auch ein  nettes Restaurant in dem Hotel und gutes Essen. Das Personal bestand fast aus  lauter Studenten und Studentinnen, die wenigstens Englisch sprachen. Es gab Beef Stroganoff, und toll eingedeckte Tische, Samtbezüge an den Wänden, eben alles sehr schwer und überladen - richtig russisch, aber schön.

Morgens dann das erste Superfrühstück, dass ich abends schon vorbestellt hatte. Es geht alles nach Stück oder nach Gewicht und so bezahlt man auch. Nach unseren Preisen immer noch sehr günstig.

Montag,den12.09.2011

Das Wetter war etwas besser geworden, aber mit Regenschauern musste man den ganzen Tag rechnen. Deshalb Regenkleidung an und weiter nach Niznij Novgorod, der Stadt, die früher mal Gorki hieß und keine Ausländer einreisen ließ. Selbst die Einheimischen durften nicht ohne Genehmigung ausreisen. Hier saß die Rüstungsindustrie. Auch der Atomphysiker Andrei Sacharow war hier eingesperrt von 1980 bis 1986.

Niznij Novgorod hat  wie fast jede grössere russische Metropole einen Kreml oder eine Zitadelle mit einer gewaltigen Mauer und Türmen. Leider durfte ich mit dem Motorrad nicht hineinfahren. Habe es dann vorgezogen, Richtung Kazan weiterzufahren. Auch hier gibt es einen Kreml ! Mit GPS habe ich in Kazan sogar ein Ibis-Hotel gefunden. Es lag mitten in der Stadt und man konnte fast alles zu Fuss erreichen.    

Die Moschee in Kazan

Dienstag, den 13.09.2011

Um 10 Uhr kann ich heute eine Stadtbesichtigung mit einem kleinen Touristenbus machen. Also bin ich gleich nach dem Frühstück los. Es war eine Gruppe aus 7 Leuten, alles Russen ausser einem Ehepaar aus Kasachstan. Der Mann sprach etwas Englisch und hat mir dann hin und wieder übersetzt. Alle anderen sprachen nur russisch, auch die Reiseleiterin.

Kazan ist die Hauptstadt von Tatarstan, also die  Hauptstadt der Tataren. Kazan ist außerdem das Zentrum des Islam in Russland. Das Stadtbild zeigt Minarette wie auch Zwiebelkuppeln. Hier trafen sich die alten Handelswege an der Wolga. Es ist der Ort, wo der Orient mit dem Okzident zusammentrifft.

 

Mariä Verkündigungs-Kathedrale





















Die Reiseleiterin führt uns zuerst in die von Zar Ivan dem Schrecklichen erbaute Zitadelle, den- Kreml, wo es die Mariä Verkündigungs-Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert gibt und die neue riesengrosse Kul Sharif Moschee. Beide Gebäude durften wir betreten, auch die Moschee, was für Nichtmoslems  sonst nicht immer so einfach möglich ist. Es sind schon sehr kunstvolle und  sehr schöne Gebäude. Überhaupt hat mir die ganze Anlage des Kremls gefallen. Sie ist gut instandgehalten.

Sitz der Landes-Regierung


Auch die grosse Russisch-Orthodoxe Kathedrale ist sehr beeindruckend. In Kazan leben alle Religionen friedlich, seit Jahrhunderten zusammen. Es gibt hier auch keine verschleierten Frauen. Die jungen Damen sieht man im Supermini durch die Strassen gehen.

Kazan beeindruckt auch mit seinen Boulevards und den zahlreichen Geschäften, aber auch viele Dönerbuden kann man hier entdecken.  Die Tataren sind hier in der Überzahl, ein Turkvolk, man kann es auch an der Speisekarte erkennen. In der Fussgängerzone erklang über weite Strecken die gleiche Musik aus allen Lautsprechern. Wahrscheinlich waren die noch aus der kommunistischen Zeit und deren Propaganda erhalten geblieben. Ich fand es gar nicht mal so übel, denn die Musik, die gespielt wurde, waren jetzt moderne Hits und begleiteten einem durch die ganze Fußgängerzone.

 

Die Wolgabrücke


Auch die noch neue Wolgabrücke ist sehr schön in die Landschaft gebaut worden.

Kazan hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Abends bin ich in einen Irish Pub gegangen und habe dort ein schönes Stout Bier getrunken und einen Imbiss dazu gegessen. Den Tipp hatte mir die Reiseleiterin gegeben. War ein guter Tipp. Danke.

Mittwoch, den 14.09.2011

Nach dem Frühstück im Ibis geht es weiter entlang der Wolga nach Samara. Ich will entlang der Ostseite der Wolga fahren. Mein GPS zeigt mir nicht die genauen Strassen an, da die Aufzeichnungen alt sind oder neue Strassen dazugekommen sind. Also durchfragen, aber wie? Mit Händen und Füssen oder mit meinem schlauen Buch ?

Wer kann die russischen Schriftzeichen lesen und auf meiner Karte stehen sie in unseren Buchstaben, die können aber die meisten Russen nicht lesen. Auf den Strassenschildern stehen sie in kyrillischer Schrift, also russisch. Ohne mein GPS wäre ich in den Städten aufgeschmissen gewesen. Naja, es hat ja geklappt. Erst langsam fangen die Russen an und beschriften die Fernverkehrsstrassen mit beiden Lettern.

Blumenverkäuferin



Ich habe sie dann gefunden, die Strasse  nach Samara über Ulijanovsk. Unterwegs dichter Nebel, so dass ich manchmal nur 50 Meter Sicht hatte. Das Wolga-Delta ist ja sehr feucht und fruchtbar und deshalb bildet sich hier dieser dichte Nebel. Ich bin dann einem LKW hinterhergefahren der mich gerade überholt hatte und mir dann als Wegweiser gedient hat.

Gegen Mittag lichtete sich dann der Nebel.

In Ulijanovsk angekommen traf ich an der Wolga auf einen grossen Verkehrskreisel und direkt vor dem Kreisel dieses grosse Denkmal, das an die alte Zeit erinnerte. Es war von hier natürlich einer der schönsten Plätze um auf die Wolga zu schauen.  

 

Denkmal erinnert an alte UDSSR Zeiten

Hier habe ich dann die Brücke über die Wolga überquert, die gleichzeitig die Staumauer für ein grosses Kraftwerk bildete.

Die Wolga war hier zu einem riesigen See von nicht überschaubarer Grösse angestaut. Ausserdem wird die Wolga von vielen Nebenflüssen gespeist, so dass man machmal gar nicht mehr unterscheiden kann, wo genau die Wolga fließt. Leider konnte ich  hier kein Bild machen, denn „Anhalten Verboten“! Auf beiden Seiten der Brücke sitzt Polizei in Wachtürmen und passt auf, wahrscheinlich auch noch aus der alten Zeit.

 

Wolgabrücke


Ab hier habe ich dann auch mal richtig Landwirtschaft gesehen. Riesige Felder mit Sonnenblumen, kilometerlang. Hin und wieder ein Maisfeld, aber überwiegend Sonnenblumen.

Abends spät traf ich dann in Samara ein, wo ich im Hotel Samara noch ein Zimmer ergattern konnte. An der Hotelbar traf ich einen Kanadier, der im Ölgeschäft tätig war und mit dem ich mich wenigstens mal auf Englisch unterhalten konnte.

Und dann hieß es: Gute Nacht !

Donnerstag, den 15.09.2011

Mann soll es nicht für möglich halten, das Samara Hotel soll eines der besten der Stadt sein, aber ein Frühstück - ohne Kommentar ! Generell muss ich sagen, dass das Essen in Russland sehr zu wünschen übrig lässt. Gott sei Dank, dass ich da nicht so empfindlich bin, sondern in erster Linie meine Reise vor Augen habe.

Meine Fahrt ging dann weiter in Richtung Marx, Engels und Saratov. In diesem Gebiet hatten sich einst die Wolgadeutschen angesiedelt. Das Gebiet ist scheinbar auch sehr fruchtbar, schwere schwarze Erde, eigentlich sollte hier alles wachsen.

 

Sonnenblumenfelder soweit das Auge reicht




 

               

Man sieht nur nicht so viele Bauern auf den Feldern. Einen Grund dafür gibt es auch,  hat man mir wiederholt erzählt,  nämlich, dass die Regierung nicht mit der Eigentumsvergabe weiterkommt , d.h immer noch  nicht die Besitzverhältnisse geklärt sind. Also bleibt alles erst mal liegen und  es müssen die Lebensmittel  weiter importiert werden. Traurig aber war.

In Marx habe ich dann in einem Hotel direkt an der Strasse übernachtet. Marx und Engels waren bei diesen Städten die Namensgeber.

Freitag, den16.09.2011

Bis Engels war es dann nicht mehr weit. Hier haben mal viele Wolgadeutsche gelebt. Es war die Hauptmetropole der Wolgadeutschen in der damaligen Autonomen Republik Wolgadeutscher.

Saratow liegt auf der anderen Wolgaseite und ist mit einer 3 km langen Brücke verbunden, der längsten Brücke Russlands, wenn nicht Europas.

Saratow ist übrigens auch Sitz der Autoindustrie. VW, Audi, BMW, Mercedes, die französischen Marken und Japaner, alle sind hier vertreten.

Sehenswert ist  auch  die Russisch-Orthodoxe Kathedrale.

 

Kathedrale in Saratov



Ansonsten gab es nicht viel zu besichtigen. Saratow ist eine Industriestadt.

In Engels habe ich mir dann eine Bleibe gesucht, und zwar das Parkhotel. Ein tolles Hotel im alten Landhausstil. Innen eingerichtet wie in einem Museum, die Wände hingen voller Gemälde, alte Meister.

Das Restaurant allerdings war schon im Bavarian Look geschmückt, hier sollte demnächst das Oktoberfest von Engels stattfinden. Der Garten war mit vielen besonderen Stücken dekoriert und man konnte unter Bäumen auf ganz tollen Sitzgelegenheiten Platz nehmen. Das deutsche Brauchtum war noch zu erkennen.

Samstag, den 17.09.2011

Heute geht es weiter nach Wolgograd (Stalingrad). Es sind etwa 350 km, also mein Tagesschnitt. Es ist wärmer geworden, man merkt, es geht Richtung Süden. Auch der Regen hat aufgehört. Unterwegs werden jede Menge Früchte und auch Gemüse angeboten. Die Stände reissen gar nicht ab. Wenn ich Lust auf Honigmelonen hatte, hielt ich an einem Stand an, habe ein bisschen von meiner Reise erzählt und dann bekam ich was ich essen wollte, Zuschauer hatte ich eben genug.

 

Unterwegs tolle Honigmelonen bei meinem Freund






Auch Tomaten, Gurken, Zuchini, Paprika in allen Farben, Äpfel. Es gab alles. Die Strasse kam mir ewig lang vor, unterwegs nur Gemüsestände, kaum grössere Dörfer zu sehen. In diesem ganzen Gebiet haben mal die Deutschen gewirkt und z.T. sind sie ja auch geblieben. Man sagte mir, ca. 60.000 Tsd. leben hier immer noch. Kurz vor Wolgograd kamen dann noch einige Künstler dazu, die ihre Waren an der Strasse anboten, auch mit deutscher Abstammung.

 

Künstlerin am Strassenrand

 

Gegen Spätnachmittag traf ich in Wolgograd ein. Ein Hotel hatte ich mir schon ausgesucht, das Tourist Hotel. Leider ein totaler Fehlgriff. Noch alter Plattenbau. Es gab auch ein Restaurant. Ansonsten  gab es nur Betten zum Schlafen,noch nicht mal eine Flasche Wasser. Naja, dass werden wir auch noch schaffen. Erstmal duschen und dann ausruhen.

Sonntag, den 18.09.2011

Ich habe einen guten Kaffee bekommen, aus dem Kaffeeautomaten, der Rest war Toastbrot ohne zu toasten und etwas Käse.

Zuerst habe ich mir  das Museum angesehen, in dem die Schlacht um Stalingrad zu sehen ist.

An der Bushaltestelle fragte ich Passanten nach dem Weg. Aber das scheiterte wieder mal an der Sprache. So nahmen sie mich kurzerhand ins Schlepptau und zeigten mir den Weg. Es war ja Sonntag und sie hatten wohl gerade Zeit.

 

 

 

 

 

Das Museum mit dem zeschossenen Gebäude







 

Sie sind mit mir dann in den Bus gestiegen und haben mich bis zum Museum gebracht  und sind dann wieder zurückgefahren. Ist das nichts?

Ich war sehr beeindruckt über soviel Hilfsbereitschaft Fremden gegenüber. Ob das auch bei uns möglich wäre? Auf jeden Fall mein Respekt.


Das Museum selbst ist ein modernes Gebäude. Vor dem Museum allerdings sieht man zuerst ein völlig zerstörtes Haus.  Zerbombt, zerschossen, wie es der Krieg hinterlassen hat.

Museumsbau selbst waren die einzelnen Schlachtfelder zu sehen und viele Einzelstücke, wie Waffen, Auszeichnungen der russischen Armee. Am Ende der Ausstellung war auch ein kleiner Teil der deutschen Wehrmacht und der Kapitulation durch General Paulus wiedergegeben.

In der Kuppel, eine Etage höher, ist das Schlachtfeld Stalingrads nochmals dargestellt.

Es war wirklich sehr beeindruckend.

 

Kapitulationurkunde von General Paulus

Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass die Russen so gut wie keine Soldatenfriedhöfe haben, sondern nur Sammelgräber mit riesigen Monumenten wie das der „Rodina Mat“ oder auch „Mutter Heimat“. Diese Statue ist angeblich die grösste freistehende Statue der Welt mit über 82 m Höhe.

 

Die „Rodina Mat“ oder auch „Mutter Heimat“ genannt.





















Davor führt eine gigantische Treppe den Hügel hinauf und auf verschiedenen Ebenen wird an die Schlacht um Stalingrad erinnert. Unter dem Monument ist eine Halle mit der Ewigen Flamme und der Mahnwache von Soldaten. Es ist eine Anlage der Superlative und wohl nicht zu übertreffen in der Welt.

 

Aufgang zum Monument

Es war Sonntag und ein reger Besucherstrom an dem Mahnmal. Aber es kommen auch genügend Touristen, die sich dieses Monument ansehen. Ich war jedenfalls sehr beeindruckt. Hoffen wir, dass es auch den kommenden Generationen als Mahnmal dienen wird.

Montag, den 19.09.2011

Heute fahre ich weiter nach Rostov am Don. Es sind knapp 450 km. Eigentlich wollte ich eine andere Strecke fahren und nicht die Hauptstrasse nehmen, doch da ich alleine unterwegs bin, meide ich lieber die Einöde. An einer Polizeistation wurde ich dann das erste Mal überprüft, angeblich zu schnell gefahren. Auf dem Radarfilm standen 102 km. Maximum waren hier angeblich nur 60 erlaubt. Nach langem hin und her haben wir uns auf Deutsch unterhalten und dann bekam ich auch meinen Pass zurück mit einem netten „Auf Wiedersehen“ , also es geht doch.  Die Polizisten waren alle sehr freundlich, viele hatten natürlich in der DDR gedient.

 

Mein Hotel in Rostov

Ich kam gegen 18.00 Uhr in Rostov am Don an. Im Hotel Rostov fand ich meine Unterkunft und buchte mich für drei Nächte ein. Da das Hotel gut gebucht war, musste ich gerade an meinem Geburtstag  nochmal in ein anderes Zimmer wechseln. Es hatte sich aber gelohnt, denn es war ein sehr schönes, sauberes Hotel und ziemlich zentral gelegen.

Dienstag, den 20.09.2011

Heute ist sehr schönes Wetter, 25 Grad warm, und ich mache gleich einen Spaziergang durch die Stadt und schaue mich mal um, was Rostov zu bieten hat. Das Buch heisst ja  „Der stille Don.“ Ob die Stadt auch so still ist?  Hier leben die Kosaken, aber ich habe keine Kosakentänzer gesehen. Es ist eine Stadt mit sehr vielen Grünanlagen, dem Gorki-Park mit Riesenrad, ein kleines Tivoli, und einer schönen Flaniermeile, die quer durch die ganze Stadt führt, mit ihren schönen Cafes und Restaurants und den weltweit bekannten Modeketten.

Die Kathedrale mit ihrem bunten Wochenmarkt. Die Flaniermeile ist von beiden Seiten mit  alten Alleebäumen teilweise ganz überdacht. Es ist sehr schön und angenehm bei sommerlichen Temperaturen unter den Bäumen spazierenzugehen. Die  Uferpromenade am Don gibt den Hochzeitspaaren eine schöne Kulisse. Ich weiß  gar nicht wie viele Hochzeitspaare ich hier gesehen habe, die mit ihren grossen Stretchlimousinen ankommen, aussteigen und ihre Hochzeitsfotos machen.

 

Der Don










 

Mittwoch, den 21.09.2011

Heute ist mein Geburtstag. Was mache ich heute? Ich könnte im Hotel bleiben. Das wäre schon mal gut.  Nach einem guten Frühstück versuche ich, eine  Internetverbindung zu bekommen, denn ich weiß, die Familie sucht den Vater und will mit ihm skypen. Mit Skype telefonieren hat übrigens fast immer geklappt. Heute hatte ich Marianne dann mal kurz an der Strippe, aber dann riss der Faden schnell wieder ab. Tagsüber sind die Leitungen gerade hier auf dem Lande noch sehr schnell überlastet.

Danach bin ich an den Don gelaufen und habe mir in Ruhe die Don-Schiffe angesehen und die vielen kleineren Ausflugsschiffe, die tagtäglich den Don zu einer Kaffeefahrt befahren. In einem kleinen Lokal am Don habe ich dann was zu Mittag gegessen, bei schönstem Geburtstagswetter und 25 Grad.   

 

Im Gorki Park






Anschließend gab es noch einen guten Geburtstagskaffee mit Kuchen im Gorkipark. Und der krönende Abschluß war dann ein Cäsarsalat  mit ein paar Bierchen auf der Hotelterrasse... und der Geburtstag war rum.

Wieder ein Jahr älter.

Wochenmarkt

Donnerstag, den 22.09.2011

Heute verlasse ich Rostov und es geht weiter auf die Halbinsel Krim. Ich muss vor der Grenze leider nochmal übernachten, da die Fähre um 17 Uhr den Dienst einstellt. Also bin ich gemütlich gefahren und habe mir dann ein Hotel ca. 50 km vor der Grenze gesucht. Die Ausläufer des Kaukasus kann man von hier schon sehr deutlich erkennen.

Freitag, den 23.09.2011

 

Heute habe ich den ganzen Tag vor mir, um an die russische Grenze zu kommen und somit auch genügend Zeit für die Zollformalitäten. Hat alles wunderbar geklappt. Um 11 Uhr war ich an der Grenze und wie ich dann sah, nicht alleine. Zuerst wurde ich in ein Büro gerufen, es war von der Reederei, ich musste mir hier die Fahrkarte kaufen, ca.15 € . Dann ging es weiter an den Zoll, der nahm mir meine Papiere für das Motorrad ab, checkte kurz meine Seitenkoffer, wollte wissen, ob ich Waffen dabei habe. Hatte ich nicht. Also durfte ich dann vorfahren und mich in die Schlange einordnen, die auf die Fähre wollte. Immigration, Passkontrolle, Ausreisestempel für mich und mein Motorrad und das wars auch schon .

 

An der Fähre im Niemandsland





Auf Wiedersehen Russland !

Ich habe nie irgendwelche Nachteile als Deutscher erlebt, ganz im Gegenteil nur hilfsbereite, freundliche Menschen angetroffen. Mit den Behörden, Polizei oder Zoll gab es überhaupt keine Probleme, weder bei der Einreise noch bei der Ausreise. Ich bin angenehm überrascht worden.

Bis zum nächsten Etappenbericht,  Euer Martin. 



 

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Krim

Samstag, den 24.09.2011

 

Als ich Russland verlassen  und die Halbinsel Krim erreichte hatte, bin ich noch ca. 50 km an wunderschönen Sandstränden vorbei gefahren.

Das Hinterland der Krim ist noch verhältnismäßig flach und wird für die Landwirtschaft genutzt, allerdings Richtung Jalta wird es mehr gebirgig. Hier wird auch Wein, Obst und Gemüse angebaut. Ich habe dann in einem kleinen Ort direkt am Strand bei einem Weinbauer übernachtet. Nette Unterkunft, sauber und sehr günstig, 20 € habe ich bezahlt.

Samstagfrüh ging es dann weiter nach Jalta. Ich habe immer die Strasse in Küstennähe gesucht und bin so durch viele kleine Dörfer gekommen, enge Gassen, aber mit dem Motorrad war das kein Problem.                                  

 

 

Mein Frühstückskaffee




            

Bis Jalta habe ich noch viele Serpentinen abgefahren und wunderschöne Ausblicke auf die Steilküste und Sandstrände bekommen. Unterwegs sah man zwar keine Hotelburgen wie in Spanien, dafür aber viele Clubanlagen, in die man sich für viel Geld einmieten kann. Hier traf man auch auf viele russische Urlaubsgäste, zum Teil  mit sehr schönen Villen.  

Jalta hat mir gut gefallen, eine Stadt im Grünen. Viele Kastanien und Platanen dienen als ideale Schattenspender. Manche Alleen waren wie ein grünes Dach ganz zusammen gewachsen. Im Sommer, wenn es hier über 40 Grad heiß werden kann, sicherlich sehr angenehm.

 

Jalta Innenstadt

                    

Ich bin nicht länger in Jalta geblieben, sondern wollte das Wochenende an einem Strand verbringen und weiter in Richtung Süden gefahren. Leider wurden die Küsten hier immer steiler, habe dann doch noch ein Hotel direkt am Meer gefunden, umgeben von einem schönen Bergmassiv aus hellem Dolomit, der wunderschön in der Sonne funkelte. Das Hotel war leider nicht so gepflegt, war wohl noch aus der alten Zeit und hatte mal als Erholungsheim gedient. Die Chefin meinte humorvoll, wir waren alle mal Kommunisten! 

Küstenstrasse

Die Gäste, alles ältere Herrschaften, waren sehr nett und hilfsbereit. Sie haben sogar mitgeholfen, mein Gepäck auf mein Zimmer zu tragen, was mir bis dahin noch nie passiert war. 40 €uro mit Vollpension, anders konnte ich gar nicht buchen. Viele der Gäste arbeiteten auch im Hotel  als Volontäre,  z.B. in der Küche, um sich so ihren Urlaub zu finanzieren.

Sonntag, 25. 09.2011


Heute ist mein erster Strandtag angesagt. Nach dem Frühstück bin ich gleich an den Strand gegangen. Es war ein kiesiger Strand, aber sehr sauber und lag gleich vor dem Hotel in einer schönen Bucht. Das Wasser hatte immer noch ca. 22 Grad und in der Luft waren es wohl an die 30 Grad. Da es für mich das erste Mal war, dass ich im Schwarzen Meer schwimmen konnte, habe ich das natürlich erst einmal ausgiebig genossen. Es kam mir gerade so vor, als würde mich das Wasser  tragen. Es war aber nicht das Tote Meer, sondern das Schwarze Meer. Einfach wunderbar.

 

Mein Hotel im Hintergrund

Gegen 15 Uhr bin ich zurück ins Hotel, um den großen Sonnenbrand zu vermeiden. Doch am Abend hat es mich natürlich wieder an den Strand gelockt, um dann den schönen Sonnenuntergang mit ein paar Gläschen Krimwein, der mir ganz gut geschmeckt hat, zu erleben. Allerdings muss man bei dem Wein von der Krim aufpassen, er fällt meist sehr lieblich aus. Die Einheimischen mögen den Wein so am liebsten.

Montag, den 26.09.2011

Heute ist wieder Abreisetag. Die anderen Gäste warten schon vor dem Hotel und wollen nochmal ein Foto von dem Deutschen machen, der mit seinem Motorrad durch Russland und die Ukraine gefahren ist. Um 9.00 Uhr war es dann soweit, das Gepäck war verzurrt und es konnte losgehen, den Berg wieder hoch. In Serpentinen fuhr ich eine Straße, mehr eine Piste, ca. 400 Höhenmeter, bergauf. Zwei Autos konnten nicht aneinander vorbeifahren, so schmal war die Piste. Gottseidank war ich mit dem Motorrad unterwegs. Die nächste Städte waren Sevastopol und Simpferopol. Richtung Odessa.

Hinter Sevastopol habe ich den Deutschen Soldatenfriedhof besucht. Hier haben ca. 5000 deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Friedhof liegt in einem kleinen Eichenwäldchen und ist erst vor ein paar Jahren eingeweiht worden. Bei der Feier waren auch Herr und Frau Stoiber anwesend.

 

Deutscher Soldatenfriedhof auf der Krim

 

Da holt einem wieder die Vergangenheit ein, mit so viel Leid und so vielen Toten. Mir ist es jedenfalls unter die Haut gegangen.

Die gefallenen Soldaten aus dem ganzen Süden Russlands  sind hier begraben, soweit es überhaupt möglich war. Erst durch die Wende und durch ein Abkommen der Bundesrepublik Deutschland mit Russland und den anderen ehemaligen sowjetischen Staaten war es möglich geworden, deutsche Soldatenfriedhöfe anzulegen. Bis dahin galten wir immer noch als Feinde.

Der Friedhof hatte übrigens einen netten Aufseher. Er sprach ein wenig deutsch und hat sich sehr bemüht, mir alles zu zeigen und zu erklären.

 

Mittagspause auf der Krim


Es ging weiter Richtung Odessa. In einem Rasthaus - ca. 200 km vor Odessa - habe ich dann übernachtet. War sehr sauber und soweit ok - und mein Motorrad hatte einen sicheren Platz gefunden.

                                                                                                                

Dienstag, den 27.09.2011

Zum Frühstück bekam ich meinen Kaffee und ein Butterbrot, komisch Butterbrot verstanden sie überall, wenn du ein Sandwich haben willst, versteht es niemand. Gegen Mittag bin ich dann in Odessa angekommen. Ich muss wirklich sagen, eine schöne Stadt. Habe auch gleich ein kleines Hotel gefunden, leider nur Parkplatz vor dem Hotel, auf dem Bürgersteig! Aber hier parken alle, hieß es und bisher wurde noch nie geklaut!                                                                

Theater in Odessa



 

Bin dann erst einmal in die Stadt gegangen, um mich ein wenig umzusehen. Kam auch gleich in das richtige Cafe, „The Bikers Cafe“. Toll aufgemacht. Alte Motorräder hingen als Deko unter der Decke und einen guten Kaffee mit Apfelstrudel und Eis gab es auch. Odessa ist eine alte Handelsstadt der Russen, die sie auch sehr ungern aufgegeben haben. Nach der Wende wurde Odessa nach langen Verhandlungen mit den Russen jedoch wieder an die Ukraine zurückgegeben.

Odessa hat ein berühmtes Theater, ist der Semper Oper in Dresden sehr ähnlich. Ein tolles Gebäude und in gutem Zustand. Nur wenn man eine Eintrittskarte ergattern will, wird es schwierig. Viele Leute, die sich um eine Karte bemüht haben, wurden auf den nächsten Tag vertröstet.

Es fahren noch alte Straßenbahnen, wo man jeden Augenblick damit rechnen muß, dass sie aus den Gleisen springen.

Dann gibt es da noch die große Treppe, die zum Hafen hinnunterführt. Das bedeutet allerdings viele Stufen steigen. Wer nicht laufen will, der kann mit der Schrägbahn fahren, es kostet nichts!

Wer will, kann die Altstadt mit ihren vielen Cafes und Restaurants von einer Droschke aus erkunden, ein Hauch von Wien ist dann zu spüren.

 

Mein Cafe

    

 Mittwoch, den 28.09.2011


Ich habe mir vorgenommen, heute den Friseur aufzusuchen und siehe da, ich habe einen noch vor 10 Uhr morgens gefunden. Alles möglich in Odessa, allerdings machen die Geschäfte erst um 10 Uhr auf, aber für mich war da noch eine kleine Lücke.                

 

Treppe zum Hafen



          

Auch die Innenstadt hat mir sehr gut gefallen, die alten Gebäude waren alle in gutem Zustand. Odessa hat immerhin 2 Mio Einwohner.  

Abends besuchte ich in der Nähe meines Hotels einen Jazzkeller. Es wurde in Englisch und in Russisch „gejazzt“.                   

Ich muss sagen, die Jungs haben das gut gemacht. Das wäre ja zu früheren Zeiten gar nicht möglich gewesen.

 

Stadtrundfahrt in der Kutsche



Donnerstag, den 29.09.2011

Heute verlasse ich Odessa und die Ukraine - oder doch nicht ?

Odessa liegt nicht weit von der Grenze nach Moldawien und plötzlich stand ich vor dem Schlagbaum Grenze Ukraine-Moldawien. Hier bekam ich ein Stück Papier mit einem Stempel der Einreise, denn nach 10 Km war ich schon wieder in der Ukraine und habe beim Verlassen von Moldawien den Zettel wieder am Zoll abgegeben. Das wars dann, denkste….

Nach 100 km Ukraine war ich schon wieder in Moldawien, diesmal mit richtiger Einreiseformalität. Nach 50 km Moldawien dann wieder Ukraine.

Es kommt daher, weil durch das Moldau- und Donaudelta die Straßenführung nicht anders möglich ist oder man müsste sehr lange und teure Brücken über das Delta bauen, also wird es auch in Zukunft so bleiben.


 

 Rumänien

 

 

Grenze Ukraine- Moldawien



 Nach 4maligem Grenzwechsel war ich dann endlich in Rumänien. Natürlich hat der ganze Grenzverkehr Zeit in Anspruch genommen. Deshalb musste ich ca. 100 km nach der Grenze in einem Rasthaus an der Straße übernachten. War in Ordnung. Der Besitzer, ein Italiener aus Rom, angeblich Rechtsanwalt, der sein Geld hier investiert hat. Das Frühstück am anderen Morgen war interessant. Eine Tasse Kaffee war im Preis enthalten, die zweite Tasse musste ich extra bezahlen, so etwas hatte ich auch noch nicht erlebt.

Freitag, den 30.09.2011

Heute will ich es bis zur Hauptstadt Bukarest schaffen. Ich nehme die Landstraße. Und hier begegnen mir dann auch schon die ersten Pferdefuhrwerke. Einspänner, Zweispänner, alles war zu sehen. Es ist eigentlich ein schönes Bild, wenn die Bauern mit ihren Pferdewagen über die Landstraßen fahren. Wie bei uns vor 40 Jahren.

 

Das übliche Transportmittel





















Es war gerade die Maisernte, aber auch anderes Gemüse und  Obst konnte man auf den Karren sehen. Direkt an der Straße wurde alles schön aufgebaut und angeboten. Die Verteilung erfolgte überwiegend mit Pferdekarren. Auf den Feldern sah man, wie bei uns, Mähdrescher, Traktoren und modernes Gerät. Die Anbauflächen sind riesig. Die Tiefebene von Moldau und Donau ist sehr fruchtbar, Mais, Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Mancher Bauer bei uns muß neidisch werden, wenn er  diese großen zusammenhängenden Flächen sehen würde. 10 bis 20 km am Stück.

Gegen Mittag kam ich dann in Bukarest an. 20 km vor Bukarest konnte man alle großen Autofirmen lesen, die hier ihre Niederlassungen haben, auch Liebherr baut gerade ein großes neues Werk, Metro, Penny Markt usw. alles ist vertreten. Conti –Tech. Groß.

Man kann sagen, es boomt in Rumänien

Im Ibis, wo ich jetzt schon VIP bin (!), habe ich dann ein Zimmer bekommen und mich über das Wochenende erst einmal eingebucht,  um mir die Stadt  etwas genauer anzusehen.

Samstag, den 1.10.2011

 

Das Parlamentsgebäude erbaut von Nicolae Ceausescu





















Heute Morgen will ich gleich in die Stadt. Um 10 Uhr fährt ein Citytour-Bus und mit dem will ich Bukarest zunächst mal kennenlernen. Leider hatten die keinen ordentlichen Audioführer, erklärt wurde nur in englisch und nur an den Haltestellen. Es war für eine so große europäische Hauptstadt sehr kläglich.

Was soll’s, so bekommt man einen ersten Eindruck und kann danach gezielt die einzelnen Sehenswürdigkeiten angehen. So habe ich es dann auch gemacht. Was ist das zweitgrößte Gebäude der Welt nach dem Pentagon in Amerika? 

Ja, es ist der heutige Peoples Palast, der von dem damaligen Präsidenten Nicolae Ceausescu  unter sehr umstrittenen Umständen gebaut worden ist.

Es ist ein schönes, großes, zu großes Gebäude für ein so armes Land wie Rumänien mit über 1000 Räumen. Viele dieser Räume werden gar nicht genutzt, weil die Unterhaltung zu teuer ist, Heizung, Strom etc. Auch die Zufahrtstraße ist ein Prunkstück, es sollte ein Ebenbild der Champs Elysees von Paris sein.

Ein tolles Bild, wenn man sich diese breite Allee ansieht. Eine ein Kilometer lange Blumenanlage mit Springbrunnen. Man kann nur staunen !

 

 

Ebenbild der Champs Elysees ?



Sonntag, den 2.10.2010

Heute gab es in meinem Hotel ein gutes Frühstück und danach habe ich mich mit einem Taxi in den Stadtpark fahren lassen. Es ist eine riesige Fläche mit Skater-, Jogging- und Fahrradbahnen. Für die Kinder jede Menge Platz zum Spielen. Es ist für die Einheimischen das Wochenendvergnügen. Es gibt einen großen See mitten im Park und ein Nationalmuseum. Nach einem Rundgang durch den Park habe ich mir das Nationalmuseum angesehen und viel über die Entwicklung des Landes und dessen Bevölkerunggruppen erfahren. Man konnte sich in einem Museumsdorf auch Häuser anschauen wie sie von den Einwanderern im 18.-19. Jahrhundert erbaut worden sind, wie von den Deutschen aus Siebenbürgen, aber auch den Serben, Kroaten, Tschechen und  Slowaken. Ein sehr schönes Museumsdorf.

 

Einwanderer-Häuser aus dem 18.-19. Jahrhundert





















An diesem Sonntag gab es eine Aufführung von Tschechen und Slowaken, die in ihren traditionellen Kostümen ihre Folklore darboten. Es war ein schöner, aber auch anstrengender Nachmittag.


Montag, den 3.10.2011

Heute geht es wieder weiter. Ich will in die Karpaten, nach Transylvanien oder auch Siebenbürgen genannt, das ehemalige deutsche Siedlungsgebiet. Ich bin über die Schnellstrasse Richtung Petioso gefahren, an einem Stausee vorbeigekommen und weiter in die Berge gefahren, bis auf 2000 Meter Höhe. Ab hier ging dann eine sehr schöne Serpentinenstrasse runter ins Tal. Ein Muss für einen jeden Motorradfahrer,  hier mal runterzubrettern...aber mit Vorsicht natürlich

 




















Weiter führte die Straße nach Hermansburg oder heute Saibu genannt in die ehem. Hauptstadt von Siebenbürgen.

Ich fand es schön, dass man auf den Straßenschildern beide Namen finden kann, also nichts ist verboten oder mit schlechten Erinnerungen verbunden.

In Saibu habe ich mich wieder in das Ibis  Hotel eingebucht, Garage war vorhanden und sonst, wie gewohnt. Mein erster Rundgang führte mich in die Altstadt, um mich erst einmal umzusehen. Es war gleich zu erkennen, dass hier mal Deutsche an dem Aufbau der Stadt beteiligt waren. Ein toller Marktplatz mit schönen, gut erhaltenen Häusern. Restaurants und Cafes. Man konnte sofort die  Deutsche Bauart erkennen. Viele der Straßennamen und auch Häusernamen erinnern an die deutschen Siedler. In den meisten Restaurants konnte man sich auf Deutsch verständigen, auch die Speisekarte war auf Deutsch, man war es gar nicht mehr gewohnt.



Dienstag, den 4.10.2011

Heute geht es weiter durch die Karpaten nach Brasow, ehem. Karlstadt. Man merkt, dass man in den Bergen ist, die Temperaturen erreichen heute Morgen gerade mal 12 Grad. Bis Karlstadt sind es nur 160 km, aber unterwegs gibt es noch viel zu sehen. Zuerst habe ich einen Zwischenstopp auf  halber Strecke auf einem Gestüt gemacht. Hier werden die berühmten Lipizzaner Pferde gezüchtet und ausgebildet. Eigentlich ist der Hof Montag und Dienstag geschlossen, aber für mich hat der Stallmeister eine Ausnahme gemacht. Das Gestüt hat ca. 400 Pferde, davon 100 Zuchtpferde. Der Stallmeister hat mich durch die ganzen Stallungen geführt und mir einige Pferde vorgestellt, war schon toll. Er beliefert fast alle Reitschulen mit seinen Pferden, auch die Wiener Hofreitschule bekommt von ihm Pferde.

 

Lipizzaner Pferd

Auf meine Frage, wie teuer so ein Pferd ist, antwortete er , je nach Alter und Ausbildungsstand kostet so ein Lipizzaner  50.000 bis 200.000 Euro.

Ich bin dann weiter zu einer Klosteranlage gefahren, die ganz in der Nähe war. Hier leben noch Mönche und betreiben Landwirtschaft und Nachwuchsförderung. Auch ein Klosterseminar war auf dem Gelände.

Überhaupt gibt es in Rumänien viele alte Klöster, die entweder griechisch-orthodox, russisch-orthodox und man hat mir gesagt auch katholisch-orthodox sind.  Das war mir neu.

 

Die Klosteranlage


Gegen 16 Uhr kam ich dann in Brasow,  früher Karlstadt, an und habe am Stadteingang gleich ein Hotel gefunden, in dem ich bleiben konnte. Es blieb sogar noch Zeit für einen kleinen Stadtspaziergang. Bis zum Stadtkern waren es gerade mal 15 Minuten zu Fuß. Auch hier war die deutsche Baukunst gleich zu erkennen. So wie auch Hermannstadt hat Karlstadt einen großen Marktplatz mit  einer Kirche, Restaurants, Cafes, Fußgängerzone.

Abends um 18 Uhr wurde auf dem Rathausturm von einer Bläserkapelle in alten Trachten eine Art  Glockenspiel live gespielt. Anschließend marschierten sie, eskortiert von einer Gruppe Stadtsoldaten in alten Trachten, rund um den Rathausplatz. War schön anzusehen und erinnerte an alte Zeiten.

Mittwoch, den 5.10.2011

Mein nächstes Ziel in den Nordkarpaten heißt Viseu de Sus, ganz im Norden, an der Grenze zur Ukraine, es geht nach Maramuresh. Hier gibt es noch eine der letzten Dampfeisenbahnen, die für Touristen und für den Holztransport eingesetzt wird. Es ist eine schöne Landschaft und erinnert an das Allgäu.

Ich fand ein Hotel in der Stadt und war dort der einzigste Gast, da die eigentliche Haupturlaubszeit schon vorbei war.





















Die Eisenbahn fährt morgens um 9.00 Uhr los und kommt erst gegen 14 Uhr zurück. Ich habe mich deshalb für 2 Tage im Hotel eingebucht. Gottseidank fand ich noch unterwegs ein paar Restaurants, die mir noch etwas zu Essen anbieten konnten, denn im Hotel gab es nichts mehr und somit musste ich auch nicht hungern.

Allerdings wurden um 21 Uhr die Bürgersteige überall hochgeklappt. Eben eine Kleinstadt, in der die Leute ihr Geld  hauptsächlich in der Holzwirtschaft verdienen.

Der Transport des Holzes erfolgt meistens mit der Eisenbahn oder mit dem Pferdefuhrwerk.

 

Holztransport in den Bergen



Donnerstag, den 6.10.2011

Für 8.00 Uhr war das Frühstück bestellt. Und gleich nach dem Frühstück setzte ich mich in Richtung Eisenbahnstation in Bewegung. Nur 1 Km von meinem Hotel entfernt.

An der Station warteten  bereits schon ca. 50 Leute, die alle mitfahren wollten. Zu meiner Überraschung gab es hier einen alten ausgemusterten Eisenbahnzug, der als Hotel diente, mit Restaurant, indem die meisten Leute übernachtet haben. Schade, daß ich davon nichts gewusst habe, es wäre sicher mal etwas ganz anderes gewesen, als die üblichen Hotels. Eine Gruppe aus dem Saarland war mit von der Partie, die auch hier übernachtet hatte.

Die Fahrt war dann schon sehr spektakulär. Es ging immer am Fluß entlang und es schaukelte und krachte ganz schön. Der Zug fuhr aber höchsten 30 km/h, also man hätte hin und wieder Blumen pflücken können. Landschaftlich aber ein sehr reizvolles Tal. Überall sah man Holzarbeiter bei der Arbeit, die Brennholz für den Winter schlugen, der hier schon Mitte November beginnt und dann die Arbeiten schwieriger macht.          

Gegen 14 Uhr kamen wir dann wieder in unserem Bahnhof an. Eine interessante Fahrt mit dem alten Dampfross. Sicher sind seine Tage schon gezählt !    

 

An der Bahnstrecke


Freitag, den 7.10.2011

Heute Morgen ist wieder Abreisetag. Ich hatte mir abends vorher ein Frühstück bestellt mit Kaffee und zwei Broten mit Spiegelei, Tomate und mit Käse überbacken. Hat dann auch alles geklappt und vorzüglich geschmeckt, vielen Dank !

Gegen 9 Uhr bin ich losgefahren, es waren gerade mal 6 Grad hier in den Bergen, 700 m hoch, ganz schön frisch. Ich musste dann erst ein Teil der Strecke wieder zurückfahren. Später  besserte sich das Wetter, die Sonne kam raus und schon stieg das Thermometer ganz schnell auf 15 Grad und dann fühlt man sich wieder wohl.

Übrigens, heute habe ich meinen ersten Strafzettel bekommen, angeblich zu schnell gefahren, 70 anstatt 50, mit der Radarpistole gemessen ? Ich habe nie eine Radarpistole gesehen, aber es hat nichts genützt, ich bekam einen Strafzettel. Ich sollte 25 Euro innerhalb von zwei Tagen bei einer Bank einzahlen.

Schön blöd undTschüß.




































Es ging weiter in Richtung Ungarn. Aber vorher will  ich mir in Surdesti in der Nähe von Baia Mare eine der größten Holzkirchen ansehen. Der Turm ist 72 Meter hoch und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche gehört heute zum Weltkulturerbe.

Bei meiner Ankunft drehte gerade ein japanisches Fernsehteam im Inneren der Kirche, so konnte ich mich dranhängen  und ebenfalls ein paar Fotos von der Kirche machen. Glück gehabt !                                                                                                           

 

Der Innenraum der Kirche




















Ich kam an diesem Tag noch bis Satu Mare und konnte direkt an der Straße in einem tollen Sporthotel übernachten. Auch hier war ich der einzigste Gast. Die Sportanlage mit Tennisplätzen, Fussballplatz, Schwimmbad war nur noch z.T. in Betrieb. (Winterpause) Aber da es staatlich geführt wurde, ging der Betrieb trotzdem weiter - und es gab was Gutes zu Essen.


Ungarn


Samstag, den 8.10.2011

 

Grenzstation Rumänien-Ungarn


 

Heute verlasse ich Rumänien und fahre weiter nach Ungarn, in mein letztes Reiseland.

Grenzen gibt es ja keine mehr innerhalb Europas.  Man konnte wie in den anderen EU-Ländern ohne Kontrolle ins Nachbarland fahren. Nur noch die Wechselstuben waren geöffnet, denn Rumänien wie auch Ungarn haben keinen Euro. Wenn man ständig Geld wechseln muss, weiß man auch den Euro wieder zu schätzen.

Nun ging es weiter in Richtung Puszta, also in die ungarische Tiefebene, um Ross und Reiter zu treffen. Leider ist das mittlerweile auch schon Geschichte. Die berühmten Reiter sieht man nur noch bei besonderen Anlässen. Wieder ein Traum aus der Kindheit zerplatz t!! Aber was Ungarn bieten kann, das sind Kurbäder. An einer Tankstelle bekam ich den Tipp, natürlich von einem Motorradfahrer, ich sollte nach Gyula fahren, dort gäbe es ein sehr schönes  Wellness-Hotel. Und das habe ich dann auch in Anspruch genommen und mich über das Wochenende dort eingenistet. Es war nicht mehr viel los, aber trotzdem war alles vorhanden und noch in Betrieb: Schwimmbad, Sauna, man konnte sich Massagen geben lassen. Also ein Rundum-Wellness-Paket. Das Thermalwasser kommt  mit 70 Grad aus dem Boden  und muß  deshalb mit anderem Wasser vermischt werden, um es auf eine erträgliche Temperatur zu bringen. Nach 11000 km auf dem Motorrad war dieses Wellnesswochenende einfach fällig. War toll.

 

Wasserspiele im Stadtkern

                  

Sonntag, den 9.10.2011

In Gyula gibt es noch einen schönen Stadtkern mit Thermalbrunnen an jeder Ecke. Eine wirklich nette Kleinstadt inmitten der Puszta. Im Museum, was wie eine kleine Festung gebaut war, konnte man etwas über den ehemaligen ungarischen Dichter und Dirigenten Erkel Ference erfahren, aber auch über die weniger schöne Vergangenheit von Ungarn, denn hier existierte ein politisches Gefängnis mit Folterkammern.

Am Nachmittag war dann noch einmal Wellness angesagt mit Sauna und Schwimmbad.

 

Ehemaliges Gefängnis, heute ein Museum



Montag, den 10.10.2011

Nach einem guten Frühstück ging es weiter durch die Puszta. Auf einem Bauernhof habe ich dann einen Stopp eingelegt.

Schöne Anlage, 150 ha groß und mit einem guten Gerätepark ausgerüstet. Der Verwalter konnte mir sogar auf deutsch etwas über den Betrieb erzählen.

Angebaut wurden Mais, Sonnenblumen, Paprika, Tomaten, Gurken, die ganze Palette. Mais und Sonnenblumen gehen als Saatgut nach Russland. Die Puszta hat genügend Wasser und auch fruchtbare Böden.

 


Gemüseanbau in der Puszta





Ich fuhr weiter Richtung Westen. In  Barcs in der Nähe der rumänischen Grenze habe ich einen Zwischenstopp eingelegt und in einem kleinen Hotel an der Drava übernachtet. Hier traf ich die ersten österreichischen Grenzpolizisten, die im Namen der EU die Grenze zwischen Ungarn und Rumänien mit überwachen wegen der vielen Nicht-EU-Bürger, die  die Grenze passieren.

Dienstag, den 11.10.2011

 

Weinberge am Wegesrand





















Abfahrt 10 Uhr. Mein Ziel der Balaton, Plattensee. Auf dem Weg dahin kam ich durch das Weinanbaugebiet der Ungarn. Wie bei uns im Rheingau sah man entlang der Straße Straußwirtschaften, Cafes, Restaurants etc. Auch hier war man gerade bei der Weinernte. Es gab viele Besucher, die hier den Wein verkosteten, um sich ein paar Flaschen mit nach Hause zu nehmen. Leider war ich mit dem Motorrad unterwegs, sonst hätte ich gern einen Stopp eingelegt. Die Weinprobe fiel also flach.

Gegen 14 Uhr habe ich mein Ziel erreicht. Der Balaton. Eigentlich viel zu schnell, denn ich hatte geplant, noch vorher auf einem Bauernhof zu übernachten.

Zu meinem Erstaunen waren ca. 70 % die Hotels schon geschlossen.

Die Saison endet bereits im Oktober. Hier kennt man keine Vor- und Nachsaison. Mit Ferienende ist das ganze vorbei. Nur noch ein Hotel in der Nähe von Balatonlelle hatte geöffnet. Auch das Restaurant im Hotel war geschlossen und so blieb mir nur noch die Pizza auf Rädern. Es war schade, denn am Balaton gibt es wirklich schöne Plätze zum Ausruhen und Erholen.

Der Plattensee


Mittwoch, den 12.10.2011

Wenigstens einmal will ich noch den Balaton umrunden. Nach einem kläglichen Frühstück habe ich mich auf den Weg gemacht. Der See ist verhältnismäßig flach, hat eine Ausdehnung von ca. 70 km, bis 10 m tief und größer als der Bodensee. Das Wasser ist im Sommer bis zu 30 Grad warm. Um den See gibt es viele kleine Dörfer mit schönen Häusern und Freizeitangeboten. In der Saison muß hier natürlich was los sein. Dann verwandelt sich der Balaton in einen Balamann. Viele Millionen Ungarn und auch aus den Nachbarländern machen dann Urlaub am Balaton, wie man mir erzählt hat. Ob es dann noch so ruhig ist wie heute, obwohl ich jetzt etwas mehr Unterhaltung gebrauchen könnte !

Nach etwa 200 km hatte ich den See umrundet und dann war es wieder schwer, ein Hotel zu finden. In einer kleinen Ortschaft hatten sie dann doch noch ein Zimmer für mich.

Noch mal Glück gehabt. Und es gab auch noch ein gutes Abendbrot.

Donnerstag, den 13.10.2011

 

Am kleinen Balaton

Heute will ich noch einmal zu dem kleinen Balaton fahren, der auf dem Weg nach Budapest liegt. Aber auch hier war schon Saisonende. Keine Übernachtungsmöglichkeit. Pech gehabt !

Trotzdem ein schöner See mit viel Steppengras und Schilf, tolle Brutplätze für alle Vogelarten, die auch im Sommer hier anzutreffen sind.  Ich bin dann weitergefahren nach Budapest, die letzte Station auf meiner Reise. Es waren nur noch 100 km Autobahn, die mich direkt ins Zentrum von Budapest führte.

Gleich im Ibis Hotel wieder ein Zimmer mit Abstellplatz in der Tiefgarage für mein Motorrad bekommen. Alles bestens.

 

Budapest


Freitag, den 14.10.2011

Mein erster Ausflug war natürlich wieder eine Citytour mit dem Bus. Eine Broschüre mit den Haltestellen hat das ganze sehr einfach gemacht. „Hop on Hop off“  heißt das Zauberwort. Ein- und Aussteigen, 24 Stunden. Ungarn ist übrigens doppelt so groß wie Niedersachsen und hat ca. 10 Mio Einwohner. Davon leben ca. 2 Mio Einwohner in Budapest.

An der Donau und den Donaubrücken mitten in der Stadt spielt sich das Leben ab. Hier legen auch die großen Hotelschiffe an. Der Name Budapest setzt sich eigentlich aus zwei ehemaligen Städten zusammen, nämlich aus Buda und Pest. Das habe ich alles über den Audioguide erfahren, den es übrigens in 12 Sprachen gab!

Nachmittags war wieder ein Museumsbesuch angesagt. Und zwar das “ House of Terror“. Nazizeit, Kommunismus und Ungarn-Aufstand von 1956. Im Keller des Museums  konnte man noch Gefängniszellen und Folterräume sehen, in denen die politisch Verfolgten eingekerkert waren, u.a. der bekannte Kardinal Mindszenty.

Wenn man diese Räume und Foltermethoden sieht, muß man sich die Frage stellen, wofür Menschen ein Gehirn haben.  




   

Samstag, den 15.10.2011

In meinem Citytour -Ticket war auch ein Ticket für eine Stunde Schiffstour auf der Donau, die ich am heutigen Morgen machen will. Um 10 Uhr ging es los, und wir fuhren erst auf der rechten Donauseite entlang und dann auf der linken Seite wieder zurück. Es war wirklich eine schöne Tour bei Sonnenschein und man konnte entspannt das Ufer an sich vorbeiziehen sehen mit Blick auf das Schloss und die schönen Donaubrücken.

Danach musste ich auch noch einen Besuch in den Markthallen machen mit all den Spezialitäten, die Ungarn zu bieten hat.  Abends habe ich in der St. Stephens Basilica ein Konzert besucht, wo das  Duna String Orchestra auftrat, war wirklich beeindruckend  und auch gut besucht.

Sonntag, den 16.10.2011

 

Das Schloss

 

Heute ist mein letzter Tag in Budapest, denn am Montag trete ich dann wieder die Heimreise an.

Nach dem Frühstück in meinem Ibis Hotel habe ich  noch einen Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein durch Budapest gemacht, um alles noch einmal Revue passieren zu lassen. Ich kam an der Cathedrale, an der Donau vorbei, wo gerade eine Messe in Latein gelesen wurde begleitet von toller Orgelmusik und Chor. Abends gab es dann in einem typischen ungarischen Restaurant den  berühmt-berüchtigten ungarischen Gulasch - bis zum Abwinken. Und dazu natürlich einen Wein aus Ungarn. Den hat man auch gebraucht, um die Schärfe des Gulasch etwas abzumildern, denn Paprika und Chili gehören zum Essen dazu.

Wau.... war der scharf !

 

Auf der Donau

 

 

 

 

 

 

 





Montag, den 17.10.2011

Meine Reise geht zu Ende und ich packe meine Sachen ein letztes Mal. Jetzt geht es Richtung Österreich, Richtung Wien. Erst fahre ich die Autobahn, um aus Budapest herauszukommen. Dann geht es weiter auf der Landstrasse Nr. 1. In Neusiedl habe ich noch einen Stopp bei strahlendem Sonnenschein am Neusiedler See gemacht. Und dann hieß das Ziel Wien, wo Christiane in ihrem neuen Appartment auf mich wartete. Mit Parkplatz fürs Motorrad im Hof.

Vielen Dank Christiane, es war toll bei Dir !

In Wien angekommen

 

Dienstag, den 18.10.2011

 

Mein nächster Zwischenstopp auf der Heimreise ist bei Hildegard und Bernd in Feucht. Meine letzte Übernachtung auf dem Nachhauseweg. Es waren immerhin 550 Km.

Es gab viel zu erzählen, zu essen und zu trin.....ken. Vielen Dank !

Mittwoch, den 19.10.2011

Gegen 15 Uhr traf ich wieder zu Hause ein.

Somit war ich wieder an dem Punkt angekommen, den ich am 19. August verlassen hatte und an den ich  nun nach 12000 km mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen aus dem Osten Europas zurückgekehrt bin. Es war wieder eine schöne Motorradtour, die mich diesmal nach Polen, Litauen, Lettland, Estland, Russland, an die Wolga und den Don bis auf die Krim in die Ukraine geführt hat. Zweimal im Transit durch Moldawien nach Rumänien und  weiter nach Ungarn, über Wien und Nürnberg nach Wiesbaden geführt hat.

Die Reise war für mich sehr interressant, da ich die Veränderungen, nach der Wende in Europa, mit persönlichen Eindrücken erleben wollte. Ich kann nur bestätigen, dass der Osten mit grossen Anstrengungen, die politische Wende geschafft hat, aber noch viel zu tun sein wird. Ganz besonders habe ich in Russland die Veränderungen und das Sehnen nach der gewonnenen Freiheit gesehen. Russland ist auf dem Wege ein modernes Europäisches Land zu werden.

Vielen Dank, für eine schöne, problemlose Reise durch den Osten unseres Europa

Euer Martin    

Wiesbaden, den 19.10.2011